Die Hotel-Trends der Zukunft in Abhängigkeit der Corona-Pandemie
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Die Hotel-Trends der Zukunft in Abhängigkeit der Corona-Pandemie

12.07.2021 | Wolfgang Ahrens Hotelier.de

Welche Hotel-Trends werden die Zukunft der Branche bestimmen? Man muss nicht in die Glaskugel schauen, dass hierbei die Corona-Pandemie der Treiber der Entwicklung ist

Thalasso-Behandlungen zur Attraktivitätssteigerung für Hotels, hier Badhotel Sternhagen in Cuxhaven, Bildquelle Hoteler.de
Thalasso-Behandlungen zur Attraktivitätssteigerung für Hotels, hier Badhotel Sternhagen in Cuxhaven, Bildquelle Hoteler.de

Die Hotellerie ist die Branche mit den größten sozialen Bezügen weltweit. Und ist deshalb auch aufs empfindlichste getroffen, wenn eine Pandemie aufritt. Wobei der Begriff Pandemie nach landläufiger Definition (von altgriechisch pan = gesamt, alles und demos = Volk') eine zeitlich begrenzte Infektionskrankheit ist.

Doch das ist die ganz große Frage. Die Epidemiologie hat momentan keine einheitliche Meinung parat. Einige Gesundheitsexperten meinen, sie schwäche sich nun ab und laufe sich tot. Andere gehen von weiteren gefährlichen Mutationen aus. Fest steht, sie bleibt uns mit Sicherheit dieses Jahr und wohl auch 2022 erhalten. Nur eine hohe Durchimpfung der Bevölkerung kann Deutschland vor einem nationalen Shot-Down bewahren.

Wohl wird es aber ab Herbst 2021 zu regionalen Shot-Down kommen. Deutschland ist das große Transitland Europas. Ankommende Passagiere aus anderen Ländern werden an den Flughäfen nur unzureichend überprüft - der sogenannte Fachkräftemangel verschont auch die Sicherheit nicht. Die Grenzen sind offen, wer nach Berlin oder Frankfurt am Main will, der schafft es auch über Paris oder Wien, weil es keine einheitlichen Regelungen gibt.

Die Hotellerie tut also gut daran, auch im Herbst 2021 weiterhin alle Register des Infektionsschutzes einzusetzen und sich auf ihre Kernkompetenzen zu besinnen. Und einige soziale Verhaltensweisen sickern nun in das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft ein. Sogar Knigge Verhaltensregeln ändern sich: ‚Bussi-Bussi' war einmal, der ‚Abstand ist der neue Anstand'.

Die Hotel-Trends im Leisure Bereich

Speziell die Stadthotels mit dem einfachen Leistungsanspruch ‚Übernachten plus Frühstück' könnten also zur schlechten Jahreszeit immer wieder einmal von einem Shot-Down betroffen sein und dies speziell in den Metropolen wie Hamburg, Berlin, München und Frankfurt.

Im ersten Halbjahr 2021 wurden circa 1,0 Mrd. Euro in den deutschen Hotelimmobilienmarkt investiert, doch dies ist Geld von Investoren, die in erster Linie einen Fokus auf Ketten oder große Projekte legen.

Der private Einzelhandel stagniert und weniger Privat-Hotellerie in den deutschen Innenstädten bedeutet automatisch ein Verarmen des aktiven Lebens und der Kultur.

Gute Umsätze hingegen machten 2020 die Serviced Apartments und Ferienwohnungen. Speziell in den großen Städten wie Berlin, aber auch B-Lagen profitierten von diesem Hotel-Trend.

Hotelfachleute sehen weiterhin den Trend bei Hotels, die echte Alleinstellungsmerkmale zu bieten haben. Dies beinhaltet eine starke Servicekultur - die kann aber nur mit viel Personal vorgehalten werden.

Und müsste dieses Personal Ende 2021 wieder feststellen, dass es vom Kurzarbeitergeld leben muss, werden diese Beschäftigten endgültig der HOGA den Rücken kehren.

Wie sind die Hotel-Trends bei den Veranstaltungen?

Dass viele Beschäftigte nicht in die Büros zurückkehren, sehen wir an den Park & Ride Plätzen, die immer noch zu circa 50 % leer stehen.

Der Hauptanlass für virtuelle oder hybride Veranstaltungen in Deutschland war 2020 vor allem die Tagung und der Kongress. So wurde dies für etwa 57 Prozent der betreffenden Veranstaltungen angegeben. Dieses wurde am 28.06.2021 über das Meeting- & EventBarometer Deutschland 2020/2021 vom German Convention Bureau angegeben.

Im Rahmen dieser Studie gaben hierzu befragte Veranstalter und Veranstaltungsanbieter an, dass die Buchungslage für Präsenzveranstaltungen ihrer Einschätzung nach im Jahr 2021 an gerade einmal 43 Prozent der Buchungen des Jahres 2019 anknüpfen könne. Für hybride Veranstaltungen erwarteten sie für das Jahr 2021 dagegen eine Steigerung auf 121 Prozent des im Jahr 2019 erreichten Werts.

Qualtrics, ein Anbieter von Customer-Experience-Lösungen, befragte knapp tausend Berufstätige in Deutschland, wie sie die Zukunft von Veranstaltungen einschätzen. Das Ergebnis: Ein hybrides Event-Modell, das sowohl Online- als auch Offline-Optionen für die Teilnehmer kombiniert, wird in Zukunft wahrscheinlich der effektivste Weg sein, um möglichst viele Kunden anzusprechen.

Etwa 61 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie gerne zu persönlichen Veranstaltungen zurückkehren würden, nur acht Prozent wollten dies gar nicht. Doch selbst über 2021 hinaus bevorzugten nur 58 Prozent persönliche Veranstaltungen, 42 Prozent würden lieber die virtuelle Variante besuchen.

Wenn es darum geht, was sie in den nächsten zwölf Monaten als realistisch für ihren Arbeitsalltag sehen, erwarten 28 Prozent, an gar keinem persönlichen Event teilzunehmen. 52 Prozent sehen sich auf ein bis fünf Vor-Ort-Veranstaltungen, 14 Prozent auf fünf bis zehn Events - und knappe fünf Prozent rechnen sogar mit über 15 persönlichen Face-to-Face-Treffen.

In der Studie geben 55 Prozent der Personalverantwortlichen an, dass sie bereit wären, ihre direkten Mitarbeiter in diesem Jahr zu einer persönlichen Veranstaltung zu schicken. 57 Prozent der Befragten sehen in einer persönlichen Veranstaltung einen "wesentlichen Geschäftszweck".

Obwohl persönliche Begegnungen positiv bewertet und sehr geschätzt werden, möchte die Mehrheit der Befragten nicht für ein Event ins Ausland reisen. Wenn überhaupt, dann höchstens noch innerhalb Europas, global fällt die Reisebereitschaft stark ab. Daher müssen Unternehmen flexibler agieren und ihre Veranstaltungsstrategie überdenken.

Résumé der Hotel Trends

Nach einem starken Hotel-Sommer 2021 werden die Sorgen im Herbst zurückkehren. Es wird von allen Beteiligten (Politik, Gesellschaft, Gewerbe) ein besonnenes Handeln notwendig sein, damit die Probleme in einem gewissen Rahmen bleiben.

Speziell beim Thema MICE wird es keine Rückkehr zu den Umsätzen von 2019 geben. Zu groß sind die Vorteile der Firmen bei den Videokonferenzen: das Geld für Flugtickets bleibt in der Firmenkasse, ebenso für Übernachtungen und Essen. Das wichtigste Pfund liegt für die Unternehmen in mehr Arbeitszeit der Mitarbeiter vor Ort (oder im Homeoffice) und effizienteres Arbeiten bei ständig steigenden Lohnkosten. Und die Konzerne müssen nun schon vom Gesetz her auf mehr Nachhaltigkeit achten, denn diese Parameter fließen in den Geschäftsbericht, den besonders die Investoren unter die Lupe nehmen.

Natürlich gibt es auch gegenteilige Stimmen wie etwa Carsten Spohr von der Lufthansa oder der Vorstand von der Deutschen Bahn, die langfristig sogar mehr Geschäftsreisen erwarten.

Das kann bei aller Liebe der mittelständischen Firmen zu dem einen oder anderen Business-Treffen als Marketing-Tralala beurteilt werden - alle Umfragen und Auswertungen sprechen dagegen. So auch die jüngste Beurteilung von Dienstreisen vom Hamburger Abendblatt am 10./11.07.2021, wonach Firmen wie Otto, Tchibo und Co. Dienstreisen nur bei dringender betrieblicher Notwendigkeit genehmigen.

So wird auch das Hotellerie-Geschäftsjahr 2021 mit circa 30 % weniger Umsatz im Vergleich zu 2019 abschließen wie schon 2020 (Gesamumsatz 34,3 Mrd. Euro).

Für Newcomer der Branche stellen sich mittelfristig (2022 bis 2027) Kardinalfragen wie ‚Wo investiere ich und in welche Segmente? Hierzu zählen in jedem Fall die Full-Service-Hotellerie, Appartements, und Ferienwohnungen. Standortfragen lassen sich nur noch mit einem tiefen Wissen um die Pandemie und Profi-Marketing Firmen lösen.

Bei allen ungelösten Fragen sollte mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft geblickt werden. Eine verlorene WM und EM ist das das Ende des guten Fußballs, ein schlechtes Management der Pandemie wie im Sommer 2020 seitens der Legislative nicht der Niedergang unseres Lebens. Aber man muss aus Fehlern lernen, aber das scheint wegen der föderalen Probleme wie beim großen Thema 'Schule' unmöglich. Diese und andere Probleme werden nicht angefasst - und hier liegen die vielen Unbekannten in der Gleichung für die Zukunft. 

Mega-Hotel-Trends der Vergangenheit

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