Die „Jungen“ kommen – Die „Next Generation“ bringt neue Ideen, Kreativität und Innovationen - Die Flair Hoteliers profitieren vom Know how der Jüngeren
Ochsenfurt, März 2021 – Nicht nur der Vorstand der Flair Hotelkooperation hat sich nach den letzten Wahlen während der Jahrestagung im Herbst 2020 sehr verjüngt und hat mit Daniel Reuner als 1. Vorsitzenden und Sascha Bannier als 2. Vorsitzenden den Altersdurchschnitt nach unten gebracht, auch in einigen Flair- Betrieben steht die nachkommende Generation bereits in den Startlöchern.
Zum Glück, denn laut einer Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zur Unternehmensnachfolge suchen bis 2022 rund 150.000 Firmen eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Nicht immer ist eine Folgegeneration bereit, den Betrieb zu übernehmen. Wie glücklich können sich diejenigen schätzen, bei denen die Kinder bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und das Lebenswerk fortsetzen.
In der Regel sind die heutigen Senioren bereits die Nachfolgegeneration ihrer Eltern gewesen, wie z. B. beim Flair Landhotel Strengliner Mühle in Pronstorf-Strenglin. Das Traditionshaus ist bereits seit unglaublichen 400 Jahren in den Händen der Familie Molt. Die Geschwister Ulrike und Henning Molt haben das Hotel vor einigen Jahren von ihren Eltern übernommen und es stetig weiter entwickelt. Henning Molt ist als Küchenchef Vertreter der regionalen Küche und präsentiert seinen Gästen gern auch mal den von ihm frisch gefangenen Karpfen aus dem Mühlenteich, der direkt am Hotel liegt. Schwester Ulrike kümmert sich um das Administrative und um den Service. Für Nachwuchs ist schon wieder gesorgt, so dass die Familientradition weiter gehen kann.
Im Flair Hotel Werbetal in Waldeck am Edersee ist die Nachfolge ebenfalls geregelt, auch wenn die Übergabe sicher noch ein wenig auf sich warten lässt, da Inhaber Christian Gerlach und seine Frau jetzt noch nicht aufhören möchten. Christian Gerlach: „Dass unsere Tochter Lisa den Hotelbetrieb übernehmen möchte, ist ein unglaublich gutes und beruhigendes Gefühl für meine Frau und mich. Auch ich habe den Betrieb von meinen Eltern übernommen und die von deren Eltern uns so weiter. In der 7. und 8. Generation, seit 1866, heißt unsere Familie bereits Gäste willkommen. Und es ist schön zu wissen, dass unsere Kinder die Tradition fortführen.“
Tochter Lisa Gerlach (25) ist zurzeit noch Restaurantleiterin im Flair Hotel Werbetal. Zudem wird sie im Hotel als „Mädchen für Alles“ in sämtlichen Bereichen eingesetzt. Als „Next Generation“ setzt sie in dem Haus ihrer Eltern vor allem auf Digitalisierung, aber auch auf Nachhaltigkeit und ergänzt so die „Softskills“ ihrer Eltern optimal.
Lisa Gerlach: „ Zum Glück ist es noch ein wenig hin bis ich mal den Betrieb übernehme, da meine Eltern noch sehr fit sind. Zuvor will ich mir gern noch einiges ansehen, denn ich möchte, wenn es so weit ist, mit frischen Ideen an die Aufgabe herangehen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, das Hotel in fünf Jahren zu übernehmen. Am liebsten zusammen mit meinem jüngeren Bruder, der aktuell eine Ausbildung aus Hotelkaufmann in Hannover absolviert. Wahrscheinlich werden wir die Firmierung unseres Hotels zu einer GmbH & Co. KG ändern.“
Lisa Gerlach hat bereits genaue Vorstellungen, die mit ihren Eltern besprochen sind. Schon jetzt widmet sie dem Familienbetrieb viel Zeit. Sie optimiert z. B. die Serviceabläufe, um so langfristig ihre Eltern zu entlasten. Die Speisen- und Getränkeangebote werden so angepasst, dass auch bei hoher Auslastung effektiv gearbeitet werden kann. An innovativen Ideen mangelt es ihr nicht. „Meine Ideen gehen stark in Richtung Nachhaltigkeit. Hier hat mein Vater bereits einige Grundsteine gelegt, wie etwa den Einbau einer Hackschnitzelheizung. Wir haben auch eine eigene Bio-Rinderherde und wir sind zum wiederholten Mal mit dem DEHOGA Umweltcheck in Gold ausgezeichnet worden. In diesem Sinne möchte ich das Haus als Flair Hotel mit dem Thema Regionalität auch weiterführen“, so Lisa Gerlach.
Für Lisa Gerlach spielt auch Digitalisierung eine große Rolle. So hat sie eine Cloud-basierte Kellnerkasse angeschafft. Damit konnte eine digitale Arbeitszeiterfassung und direkte Schnittstellen zur Buchhaltung geschaffen werden. „Anfangs gab es technische Probleme, die nur ich lösen konnte. Aus diesem Grund habe ich begonnen, von allem was ich mache, Videos zu drehen. Diese konnten sich Kollegen und auch meine Eltern dann ansehen und so alle Schritte lernen“, so Lisa Gerlach.
Was treibt die Jüngeren an, sich der stark gebeutelten Branche zu widmen und den Betrieb weiter zu führen? Wenn man Lisa Gerlach fragt, zögert sie nicht lange: „Die Hotellerie ist einfach sehr vielfältig und niemals langweilig. Am Ende des Tages weiß man auch, was man geschafft hat. Zudem kann man überall auf der Welt arbeiten. In der Hotellerie stehen einem alle Türen offen“, ist Lisa Gerlach von ihren Zukunftsplänen überzeugt.
Erfahrungen hat Lisa Gerlach jedenfalls schon einige außerhalb der vier Wände ihres Familienbetriebes gesammelt. Sie hat eine Ausbildung als Hotelfachfrau absolviert, hat im Anschluss auf dem Kreuzfahrtschiff Aida gearbeitet und danach in Heidelberg ihren Betriebswirt absolviert. Im Sommer hat sie bisher ihre Eltern im Betrieb unterstützt, im Winter (vor der Coronakrise) auf dem Schiff gearbeitet.
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