In einem Interview mit Hotelier.de gibt Michael Althaus von Dometic wertvolle Tipps zur besten Technik, Energie sparenden Geräten und Trends, die man vor dem Kauf eines Minibar Kühlschranks wissen sollte
Hotelier.de: Herr Althaus, wenn wir richtig informiert sind, funktionieren Minibars als sogenannte Absorberkühlschränke auf der Basis eines Wasser-Ammoniak-Gemischs, die Mittels Wärme getrennt wird. Ist das richtig?
Michael Althaus: Grundsätzlich gibt es verschiedene Kühltechnologien, die sich hinsichtlich der Funktionsweise, Energieeffizienz und der Anwendungsbereiche unterscheiden: Die Absorber-Technik, die Kompressor- und die thermoelektrische Kühlung (Peltier-Technik).
Damit der Hotelgast einen erholsamen Schlaf ohne störende Nebengeräusche genießen kann, ist die Lautlosigkeit der Minibars in der Hotellerie ein absolutes "must-have". Zu 100% geräuschlos sind allerdings nur Absorber- oder thermoelektrische Minibars, wobei Absorber-Minibars in der Hotellerie am häufigsten eingesetzt werden.
Das Absorberkühlsystem basiert auf einem einfachen physikalischen Prozess. Das Absorber-Aggregt ist ein geschlossenes System mit einem natürlichen Kältemittel aus Ammoniak und Wasser. Wenn Ammoniak seinen Aggregatzustand von "flüssig" zu "gasförmig" ändert, benötigt es Energie. Wärme ist Energie! Also wird in dem Kühlschrank-Aggregat Ammoniak verflüssigt.
Da Ammoniak bestrebt ist, wieder gasförmig zu werden, entzieht es dem Kühlschrankinneren die Wärme. Die Absorbertechnik funktioniert dabei ohne bewegliche und mechanische Teile. Dies hat zur Folge, dass Absorber-Minibars vollkommen wartungsfrei arbeiten und eine extrem lange Lebensdauer haben.
Hotelier.de: Wärme bedeutet ja immer auch, dass viel Energie verbraucht wird. Gibt es inzwischen Minibars, die an die Energieklassen der 'normalen Kühlschränke' herankommen?
Michael Althaus: Seit einiger Zeit werden verstärkt thermoelektrische Minibars nachgefragt. Während die beste Energieeffizienzklasse bei Absorber Minibars bei C liegt, erreichen thermoelektrische Minibars sogar Energieeffizienzklasse A+. Augenscheinlich sind thermoelektrische Kühlgeräte damit die Gewinner im Energieeffizienzvergleich - aber der Teufel steckt im Detail, denn: Der Energieverbrauch wird von Minibars bei einer Umgebungstemperatur von 25° C und einer Innenraumtemperatur von 12°C gemessen.
Da ein Getränk mit 12° C nicht wirklich kühl ist und nicht den europäischen Trinkgewohnheiten entspricht, sind die Minibars in den Hotelzimmern meistens auf etwa 7° C voreingestellt. Wird eine thermoelektrische-/ Peltier Minibar auf 7°C anstatt 12° eingestellt, steigt der Energieverbrauch überproportional stark an. Bei einer Absorber-Minibar dagegen steigt der Energieverbrauch nur leicht an, sodass eine sparsame Absorber-Minibar am Ende des Tages günstiger sein kann, als eine vermeintlich sparsame thermoelektrische Minibar. Das Energielabel der EU ist daher leider kein transparenter Vergleichsmaßstab.
Ist eine Innenraumtemperatur der Minibar von 12° C für den Gast und das Hotel ausreichend, empfehlen wir unseren Kunden eine thermoelektrische- bzw. Peltier Minibar als Alternative zum Absorbersystem. Soll die Minibar den europäischen Trinkgewohnheiten (Innenraumtemperatur 7°C) gerecht werden und gleichzeitig sparsam sein, führt kein Weg an einer Absorber-Minibar vorbei. Fakt ist: Moderne Minibars sind sparsam und völlig unabhängig von der Kühltechnologie lassen sich mit einer modernen Minibar mehr als 50% Energie einsparen, da die Entwicklung in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht hat.
Michael Althaus: Der Trend lautet intelligente Minibar. Gerade größere Hotels setzen verstärkt auf vollautomatische Minibar-Systeme. Bei diesen Systemen werden die Getränkeentnahmen vollautomatisch erfasst und der Rechnungsbetrag der Zimmerrechnung zu gebucht.
Das Hotelpersonal weiß damit genau, wann und in welchem Zimmer die Minibar neu befüllt werden muss. Darüber hinaus entfällt beim Check-Out die lästige Frage "Haben Sie die Minibar genutzt?" und der Gast muss nicht überlegen, ob er zwei oder doch drei Drinks entnommen hat.
Zusätzlich können Etageren und Trays auch außerhalb der Minibar im Zimmer platziert werden. Dies hat den Vorteil, dass der Hotelier dem Gast nicht nur gekühlte, sondern auch ungekühlte Getränke und Snacks anbieten kann. Im Hinblick auf die Sortimentsgestaltung ergeben sich damit völlig neue Möglichkeiten. Durch ein breiteres Sortiment können noch mehr Gäste angesprochen werden und zusätzlicher Umsatz generiert und das bei gleichzeitig geringeren Kosten für Befüllung. Weiterhin lässt sich durch die Software schnell und einfach analysieren, welche Getränke bei den Gästen besonders guten Anklang finden. Das Sortiment kann daher nicht nur flexibel, sondern vor allem profitabel gestaltet werden.
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'Minibar Kühlschrank kaufen' - ein Interview zwischen Michael Althaus und Hotelier.de