Die neue Faszination im Bierland Deutschland
Am 23. April 1516 wurde das Reinheitsgebot verkündet und damit der Grundstein für eine einzigartige Bierkultur gelegt. Trotz seiner 500 Jahre ist das älteste Lebensmittelgesetz der Welt so aktuell wie nie. Ausschließlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe dürfen laut Gebot in das deutsche Bier und doch bieten diese vier Zutaten großes Potenzial für Kreativität. Die Vielfalt an deutschen Bieren ist einzigartig: Mehr als 5.500 Biere gibt es, jede Woche kommt ein neues hinzu.
Etwa 230 Hopfensorten, mehr als 80 Malzsorten und unzählige Hefestämme stehen für den Brauprozess zur Verfügung. Craft Bier Brauer schöpfen dieses Angebot aus. Mit viel Know-how und Leidenschaft brauen sie innovative Biere mit einem überraschenden Aromenspektrum. Immer mehr Verbraucher entdecken die Welt der Craft Biere für sich. Der Trend ist zu einer neuen Genusskultur avanciert, in der es um das besondere Geschmackserlebnis geht, um Mut, Experimentierfreude, Passion und die Menschen hinter den Produkten.
Neue Facette der Bierkultur
Im Jahr 2012 haben circa fünf Prozent aller Biertrinker ein Craft Bier getrunken, 2014 waren es bereits doppelt so viele. Regelmäßige Käufer von Bier sind zunehmend der Meinung, dass Craft Biere ein zusätzliches Angebot zu den traditionellen deutschen Bierstilen sind. Marc Rauschmann, Braumeister und Geschäftsführer von Vorreiter BraufactuM: „Craft Biere bereichern die Bierkultur um eine wunderbare Facette. Sie zeigen, wie vielfältig das Produkt Bier sein kann und begeistern bestehende wie auch neue Zielgruppen.”
Eine Umfrage von BraufactuM zeigt, dass Craft Bier großes Ansehen genießt. Auf die Frage „Was ist Craft Bier für Sie?” lauten die fünf meistgenannten Begriffe: vielfältig, neugierig, innovativ, ungewöhnlich und beste Qualität. Ein Blick auf die meistgetrunkenen Spezialitäten zeigt, dass die Deutschen verschiedenen Stilen gegenüber aufgeschlossen sind: Weizen-, Schwarzbier, Amber Lager / Amber Ale, Fruchtbier sowie Pale Ale / IPA bilden die Top 5.
Die Craft Bier Hotspots
Die deutsche Craft Bier Kultur ist vom urbanen Lifestyle geprägt. Berlin, Hamburg und München sind die Innovationszentren. Allein in der Hauptstadt finden drei große Craft Bier Events statt und laut der Berlin Craft Beer Map wird in über 40 Bars und Pubs derlei Gehopftes ausgeschenkt. Etwa 23 kleine Brauereien und Brauhäuser sind hier aktiv. In Hamburg und Umgebung sind elf Craft Bier Marken und Brauhäuser ansässig.
Mit der Braukunst Live! ist München Austragungsort der wichtigsten Verbrauchermesse der Craft Szene. Im Jahr 2013 verzeichneten die Veranstalter noch 5.000 Gäste, 2015 waren es fast doppelt so viele. Auch im restlichen Bundesgebiet nimmt die Faszination zu: Festivals für Hopfen-Fans schießen im ganzen Land wie Pilze aus dem Boden. Seminare, Bierverkostungen und Volkshochschulkurse sind sehr gefragt.
Alles andere als Männersache
Der Hipster im Karo-Hemd mit Vollbart und Wollmütze als Hauptzielgruppe von Craft Bier ist ein Klischee: „Auf Messen und bei Bier-Tastings haben wir es mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun. Unsere Käuferschicht ist sehr heterogen, aber alle eint die Freude an außergewöhnlichen Bieren und die stetige Suche nach neuen Geschmackswelten. Und wir erleben, dass sich immer mehr Frauen für Craft Bier begeistern”, sagt Marc Rauschmann.
Tatsächlich: Frauen sind grundsätzlich experimentier- und probierfreudiger als Männer. 78,7 Prozent können sich vorstellen, ein Craft Bier zu kaufen, obwohl sie normalerweise kein Bier konsumieren. Von den Craft Bier Trinkern, die bereits mehr als einmal jenes Bier gekauft haben, sind fast 53 Prozent Frauen und rund 48 Prozent Männer.
Die große Lust am Brauen
Eigenes Bier zu brauen liegt im Trend. Ob mit fertigen Brauboxen oder mit alten Entsafter-Töpfen — landauf, landab wird mit Hopfen, Malz und Hefen experimentiert. Nach einer Schätzung der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer gehen bis zu 10.000 Menschen dieser Leidenschaft nach. „Die Craft Bier Kultur inspiriert viele dazu, sich selbst einmal als Braumeister auszuprobieren und kreativ zu werden. Interessanterweise lief die Entwicklung in den USA ganz anders ab. Dort ging der Impuls bereits in den 1970er Jahren von enthusiastischen Menschen aus, die begeistert daheim gebraut haben.
Daraus ist eine riesige Homebrewing-Bewegung entstanden, die nach ihrer Legalisierung in den Verkauf umgeschlagen ist”, so Marc Rauschmann. Auch im professionellen Gastronomie-Bereich nimmt das Interesse an Craft Bieren zu. Mit den Ausbildungen zum Biersommelier oder Bierbotschafter wurde quasi ein neuer Berufszweig geschaffen. Allein die Doemens Genussakademie hat in Deutschland bis zum Ende des letzten Jahres 1.150 Mal das Zertifikat des Diplom-Biersommeliers ausgestellt.
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