Deutsche Reiseveranstalter berichten dramatischen Buchungsrückgang
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Deutsche Reiseveranstalter berichten dramatischen Buchungsrückgang

01.03.2016 | Wolfgang Ahrens Hotelier.de

Wir ahnten es alle, nun ist es 'amtlich': Die Terroranschläge in der der Türkei und die Attentate in Paris sowie die latente Terrorgefahr in Deutschland haben ein verhaltenes Buchen der Reisen erzeugt. Alternative Vertriebswege werden gesicht

Herrlicher Strand bei Ölüdeniz (Fethiye) in der Türkei
Herrlicher Strand bei Ölüdeniz (Fethiye) in der Türkei

Quelle: Tourismus Ausschuss des Bundestages vom 24. Februar.2015, Berlin;  Dirk Inger, Geschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes (DRV) berichtete am letzten Mittwoch dem Tourismus Ausschuss des Bundestages. Die politische Instabilität der Nordafrika Destinationen sei natürlich das schlimmste, die dramatischen wirtschaftlichen Konsequenzen für deutsche Reiseveranstalter daraus die bittere Konsequenz.

Zu einer Anhörung über die Auswirkungen des Terrorismus auf den Fremdenverkehr hatte der Ausschuss auch den stellvertretenden Leiter des Krisenstabes im Auswärtigen Amt Mirko Schilbach sowie den Berliner Büroleiter und den Sicherheitschef des Reiseveranstalters TUI, Frank Püttmann und Ulrich Heuer, eingeladen.

Gründe für eine Veränderung der Stimmungslandschaft und damit den Rückgang der Buchungen seien vor allem in den Anschlägen vom November in Paris und die Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover zu suchen. Aber wohl auch in der Destabilisierung des ganzen nordafrikanischen Raumes, von Marokko einmal abgesehen.

Buchungseinbrüche 'Deutsche Reiseveranstalter' im Vergleich zum Jahresbeginn von 2015

  • Ägypten 35 Prozent
  • Tunesien 71 Prozent
  • Türkei 40 Prozent

In den guten Jahren verbuchte Tunesien eine Million deutsche Urlauber per anno. Nach den Unruhen erlebte das Land einen Rückgang auf 270.000 und bis 2014 einen allmählichen Anstieg auf 400.000. Im Jahr 2015 waren dann wieder nur 260.000 Deutsche in Tunesien. Der weltweit größte Reiseveranstalter TUI verbuchte zu Beginn des vorigen Jahres ca. 30.000 Buchungen für Tunesien. Derzeit seien es 5000, berichtete TUI Mann Frank Püttmann.

In der Türkei macht der Tourismus ca. 12 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt aus bei 2,1 Millionen Beschäftigten. Allein 5 Millionen Deutsche und 5 Millionen Russen machten hier in den besten Jahren Urlaub. 2015 kamen wegen der politischen Konflikte zwischen der russischen Föderation und dem Land unter dem Halbmond eine Millionen Gäste weniger, dieses Jahr, so wird befürchtet, kommen wohl möglichen gar keine. Evaluiert man den jetzigen Buchungsstand, dann kommen nur noch etwa 2,5 Millionen Deutsche, die die Sonne insbesondere an der türkischen Riviera und Ägäis suchen.

Es werde nicht möglich sein, die 7,5 Millionen Deutschen, die in früheren Jahren ihren Urlaub in den drei betroffenen Ländern verbracht hatten, auf andere Regionen im Mittelmeerraum umzuverteilen, sagte Dirk Inger, der Geschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes (DRV). Portugal habe nun einen Buchungsanstieg von 3 Prozent, Spanien von ca. 4 und die Kanaren um 5 Prozent und damit praktisch ausgebucht.

Hoffnungen der deutschen Reiseveranstalter

Vielleicht verschieben die Deutschen ihre Buchungsentscheidungen einfach um ein paar Monate. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass ihnen 2016 die Lust auf Urlaub aus ausländische Destinationen ganz vergangen sei. Hier könnten die deutschen Hoteliers profitieren.

TUI Beauftragter Püttmann rief in Erinnerung, dass in den siebziger Jahren der Tourismus in Spanien und Portugal ein wichtiger ökonomischer Faktor zur Stabilisierung des Übergangs von der Diktatur zur Demokratie gewesen sei. "Wir fühlen uns in der Verantwortung", sagte Püttmann. "Aber die Sicherheit der Gäste ist letztlich für uns das höchste Gut. Es wird in keiner Weise auch nur irgendeinem Kompromiss ausgesetzt."

Hier muss dann aber konstatiert werden, dass die Gefahren für Touristen z.B. in Griechenland zur Zeiten der Junta von 1967 bis 1974, aber auch in Spanien und Portugal so nicht gegeben waren.

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