HDV und Heilbronner Institut für angewandte Marktforschung legen Studie zur Haltung von Hoteliers zu Zertifizierungen vor - Ausbildungs- und Umweltzertifizierungen hoch anerkannt - Deutlicher Nachholbedarf bei IT-Systemen und Datensicherheit - Zertifizierungsanbieter mit zu geringen Nachweisen für Wirksamkeit
Die Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV) hat mit dem zur Hochschule Heilbronn zählenden Heilbronner Institut für angewandte Marktforschung (H-InfaM) eine Studie zum Thema „Hotelzertifizierungen” initiiert. Ziel der Studie war es, Erkenntnisse zu Bekanntheit und Akzeptanz von Zertifikaten in der Hotellerie zu gewinnen.
Untersucht wurden die Nutzung von Hotelzertifizierungen und die Bewertung der Zertifizierungs-Segmente Umwelt, Ausbildung, IT-Systeme/Datensicherheit und Service-Qualität. Darüber hinaus wurden die Gründe für Zertifizierungen, geplante Zertifizierungsvorhaben und der derzeitige und zukünftige Stellenwert von Zertifizierungen beleuchtet.
„Es war uns wichtig, Hoteliers für das Thema Zertifizierungen zu sensibilisieren. Die diversen Angebote erfordern detaillierte Informationen, damit der Hotelier die beste Entscheidung für sein Haus treffen kann”, erläutert HDV-Vorstandschef Jürgen Gangl die Beweggründe für die Studie. In einer umfangreichen Online-Umfrage wurden im Februar und März 2017 über 200 Hoteliers in Deutschland befragt, darunter zu 80 Prozent Inhaber, Geschäftsführer und Direktoren sowie Bereichs- und Abteilungsleiter.
„Die Studie belegt überzeugend, wie irritierend das unübersichtliche Angebot an Zertifizierungen ist. Den Hoteliers fehlt die Orientierung. Deshalb ist es dringend notwendig, dass die Zertifizierungsanbieter zukünftig mehr Nachweise für die Wirkung ihrer Zertifikate erbringen”, fordert Dr. Joachim Allhoff, Institutsleiter des Heilbronner Instituts für angewandte Marktforschung.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick zur Zertifizierung im Hotel:
- Zertifizierungen im Bereich Ausbildung sind anerkannt und in vielen Hotels vorhanden. Als Grund gaben die Befragten an, dass diese Gütesiegel bei der Suche nach qualifizierten Nachwuchskräften hilfreich sind, da zertifizierte Unternehmen als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen würden. Den höchsten Bekanntheitsgrad haben die Siegel IHK Zertifizierte Ausbilder, Dehoga Ausbildung mit Qualität und HDV Exzellente Ausbildung. 58 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass diese Zertifizierungen in den kommenden 5 Jahren an Bedeutung gewinnen werden.
- 52 Prozent der Befragten planen, in den kommenden ein bis zwei Jahren eine Zertifizierung durchzuführen. Schwerpunkte sind hier allgemeine Zertifizierungen (Dehoga) sowie Umwelt- und Ausbildungszertifizierungen. Insbesondere wurde im Bereich Ausbildung das HDV-Gütesiegel Exzellente Ausbildung genannt.
- Den höchsten Bekanntheitsgrad bei den Umweltzertifizierungen haben ISO 14001 (34 %), Green Sign (34 %) und Certified Green Hotel (32 %). 77 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Umweltzertifizierungen in den kommenden 5 Jahren an Bedeutung gewinnen werden.
- Zertifizierungen zu IT-Systemen und Datensicherheit spielen in den Hotels eine geringe Rolle. Lediglich Trusted Shops ist bei 26 Prozent der Befragten bekannt, allerdings nur bei 2 Prozent vorhanden. Vor dem Hintergrund, dass im Mai 2018 eine neue europäische Verordnung zum Datenschutz eintritt, nach der Hoteliers mit hohen Bußgeldern belegt werden, sollten sie die Daten ihrer Gäste nicht ausreichend schützen, besteht hier dringender Nachholbedarf.
- Zertifizierungen zur Qualitätssicherung von Hotel- und Tagungsstandards sind nur im geringen Maße in den Hotels vorhanden