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Auch HOGA-Arbeitnehmer sollten fair sein!

04.07.2018 | max.PR

Tobias Dittrich vom Hotel Schloss Hohenstein ruft Arbeitnehmer- und geber zu fairen Arbeitsbedingungen auf

Stefanie und Tobias Dittrich, Inhaber Schloss Hohenstein / Bildquelle: Hotel Schloss Hohenstein
Stefanie und Tobias Dittrich, Inhaber Schloss Hohenstein / Bildquelle: Hotel Schloss Hohenstein

Für viele Betriebe, gerade in Hotellerie und Gastronomie, ist es eine große Herausforderung, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Möglichst qualifiziert und motiviert sollen sie sein… Immer mehr Gästebetriebe lassen sich daher kreative Methoden zur Akquisition einfallen. Doch oft zeigt sich die wahre Herausforderung erst nach Vertragsabschluss:

„Gerade jungen Menschen mangelt es an entscheidenden Fähigkeiten, an Motivation und Eigeninitiative“ sagt Tobias Dittrich, Inhaber Hotel Schloss Hohenstein, mit dem wir uns über „faire Arbeitsbedingungen“ und ein gesellschaftliches Problem unterhalten haben, mit dem sich dieser Zeit sicherlich viele Arbeitgeber auseinandersetzen.

Herr Dittrich, was bedeuten für Sie „faire Arbeitsbedingungen“?

Viele denken beim Stichwort „faire Arbeitsbedingungen” in erster Linie an die Betriebsmitarbeiter: Stimmen die Arbeitszeiten und das Gehalt? Werden die Ruhezeiten eingehalten? Natürlich – hier gibt es schwarze Schafe, denen gesetzlich Einhalt geboten werden muss. Doch man sollte nicht vergessen, dass auch Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber gegenüber eine gewisse Loyalität und Fairness an den Tag legen sollten. Speziell bei den Jüngeren oder den Auszubildenden liegt hier oft einiges im Argen. Leider. Dies soll keine Wutrede werden, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich spreche…

Welche Maßnahmen haben Sie diesbezüglich ergriffen?

Es lässt sich nicht leugnen: Viele meiner Hoteliers-Kollegen sind – auch mit Blick auf die Probleme rund um den akuten Personalmangel – nicht immer die fairsten Arbeitgeber. Ich verfolge konsequent das Motto „Geben und Nehmen, leben und leben lassen”. Ich halte mich strikt an vorgeschriebene Arbeits- und Ruhezeiten, zahle faire Löhne und gewähre Freiheiten – im Gegenzug fordere ich aber auch Engagement und Leistungen ein. Welche Möglichkeiten habe ich, wenn beides ausbleibt?

Um stärker zu motivieren, haben wir uns die Ergebnisse einschlägiger Studien angeschaut und beispielsweise mehr eigene Entscheidungsfreiheiten gewährt, das eigenständige Führen von Arbeitszeitkonten eingeführt, haben Fortbildungen bei voller Kostenübernahme angeboten oder intensive Mitarbeitergespräche aufgenommen – die Situation hat sich bei den allermeisten Fällen nicht verbessert: Nur wenige dieser Angebote wurden ernsthaft genutzt.

Ausnahmen bestätigen die Regel – mein Eindruck ist jedoch, dass ein nicht unerheblicher Teil insbesondere der jungen Generation nur unzureichend zur eigenen Qualifikation oder der Optimierung der eigenen Leistungen beitragen möchte. Das ist frustrierend für den Arbeitgeber und traurig für die Zukunft der Nachwuchskräfte. Mehrheitlich dominieren bei den Jugendlichen dagegen Gleichgültigkeit, eine gewisse apathische Haltung und eine „Nine-to-Five“-Einstellung

Junge Mitarbeiter legen also heutzutage zu wenig Eigeninitiative und Motivation an den Tag?

Nicht bei allen, aber bei vielen leider ja. Ich komme viel herum und spreche mit jungen Menschen – beispielsweise im Rahmen der „Zeig-Dich-Tour“ der BDS-Azubi-Akademie. Fragt man nach dem individuellen Interesse am Hotelerie-Beruf, nach Vorstellungen und Erwartungen an ihn, erhält man mitunter Antworten wie „man hat einen Tag in der Woche schulfrei“ oder ein lapidares Schulterzucken.

Dieses Maß an Desinteresse, nicht vorhandener Motivation und auch oft nur geringer Vorbildung ist schon erschreckend. Gerade jungen Leuten mangelt es zudem oft an der Fähigkeit, Disziplin und Durchhaltevermögen an den Tag zu legen. Auch herrscht der Glaube vor, man würde direkt nach der Ausbildung sofort in eine Managementposition befördert werden – ohne die dafür nötige Erfahrung gesammelt zu haben.

Was sind die Ursachen und was ist zu tun?

Schwere Frage… Es wäre sicher zu einfach, sich auf der altbekannten Floskel „Früher war alles besser“ auszuruhen – sicherlich sind die Ursachen jedoch in der Gesellschaft grundsätzlich, der Erziehung in Schule und Familie zu suchen. Wir leben nun einmal in einer Leistungsgesellschaft und von nichts kommt leider nichts. Schon gar nicht ohne Eigenmotivation… Und ich halte es für falsch, dass die Motivation in erster Linie von Seiten des Arbeitgebers kommen oder er sie beim Arbeitnehmer aktivieren muss!

Auch ist die Idee, dass „Jeder kann im Leben alles werden“ ein Trugschluss und sollte zumindest durch „wenn er/sie es denn will, sich dazu befähigt und auch bestimmte Charaktereigenschaften mitbringt“ ergänzt werden. Jeder Mensch hat individuelle Fähigkeiten und Talente, die es gilt, „richtig“ einzusetzen.

Wenn ich mich beispielsweise nicht organisieren kann, dann kann ich auch nicht im Management arbeiten, wenn ich mich nicht auf Menschen einstellen kann, dann sollte ich keine Personalverantwortung übernehmen. Wer eine Führungsposition anstrebt, der sollte auch führen können und über die Verantwortung in einem solchen Job nachdenken.

Was wünschen Sie sich von Arbeitnehmern?

Ehrlich mit sich selbst sein. Auch wenn es hart klingt: Wenn ich keine Verantwortung tragen möchte, muss ich mit der Position – und auch dem Gehalt – zufrieden sein, die ich dann maximal erreichen kann. Man sollte sich fragen: „Was biete ich meinem Arbeitgeber an Leistung und Motivation, dass er mir vertraut und auch mehr zutraut?“ Um es noch einmal klar zu stellen: Es gibt positive Beispiele!

Zwei ehemalige Mitarbeiter von mir sind mittlerweile in anderen Unternehmen in Führungspositionen und machen einen tollen Job. Zu beiden habe ich noch Kontakt und es macht stolz zu sehen, was sie aus ihren jeweiligen Fähigkeiten machen.

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