Detlef Schröder neuer Präsident, Dirk-Jan F. Warmerdam Vizepräsident
Parallel zur Landtagswahl tagten 250 Delegierte des DEHOGA Niedersachsen vom 15.10. bis 17.10.2017 in Göttingen. Neben einer arbeitsreichen Agenda stand die diesjährige Tagung im Hotel Freizeit In ganz unter dem Zeichen der Neuwahlen im DEHOGA Niedersachsen.
Nach 15 Jahren Amtszeit wurde Präsident Hermann Kröger unter Standing Ovations verabschiedet. Mit den Worten „Gehe, solange Du geschätzt wirst und warte nicht darauf, dass man Dich aus dem Amt hinauskomplimentiert” verabschiedete sich der markige Ostfriese, der im September 2017 noch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde, mit dem für ihn typischen trockenen Humor von „seinen” Delegierten.
Als neuen Präsidenten wählten die Delegierten einstimmig Detlef Schröder (48 Jahre, Inhaber des Hotel Restaurants Schröder in Groß Meckelsen im Landkreis Rotenburg/Wümme). Detlef Schröder ist seit langem im DEHOGA Niedersachsen aktiv. Er war 1992 einer der Mitbegründer des „Jungen DEHOGA Niedersachsen”, wurde 1996 Sprecher der Jungunternehmer, war seit 2003 Vorsitzender der Fachgruppe Hotels und seit 2010 Vizepräsident des DEHOGA Niedersachsen.
Detlef Schröder hat in den vergangenen Jahren die Vorstandsarbeit mit vorangetrieben und so das Vertrauen der Delegierten gewonnen. Vizepräsident wurde Dirk-Jan F. Warmerdam (49 Jahre, Inhaber der NordWest Hotelgruppe mit 3 Hotels in Bad Zwischenahn). Er engagiert sich seit Mitte der 1990er Jahre ehrenamtlich im örtlichen Hotel- und Gaststättenverband. Warmerdam, der u.a. in der Computerbranche tätig war, ist die Digitalisierung mit zukunftsweisenden Softwarelösungen für kleinere und mittelständische Betriebe unserer Branche ein besonderes Anliegen.
Mit den beiden neuen Frontmännern hat der DEHOGA Niedersachsen ein frisches, schlagkräftiges Team an die Spitze gewählt. Beide machten den Delegierten deutlich, dass politische Erfolge für die Branche nur gemeinsam mit Unterstützung der Bezirks- und Kreisverbände auf allen Ebenen zu realisieren seien. Sie forderten die Delegierten aktiv zur Mitarbeit und zu politischem Engagement in ihren Heimatorten auf. Ziel sei es vor allem, den Bürokratieabbau im Gastgewerbe voranzutreiben.
„Die Kolleginnen und Kollegen sollen wieder mehr in ihrem Job arbeiten als am Schreibtisch Formulare ausfüllen”, rief Detlef Schröder den Delegierten unter großem Beifall zu. Das Engagement für die Änderung des Arbeitszeitgesetzes und die 7 Prozent Mehrwertsteuer auf alle Speisen, die auch der DEHOGA Bundespräsident Guido Zöllick am Vortag in seiner Rede dargestellt hatte, wird vom DEHOGA Niedersachsen aktiv unterstützt.
DEHOGA kritisiert NGG Hetzkampagne zur Arbeitszeit
Ein großes Thema auf der Delegiertentagung war die DEHOGA-Forderung nach einer Änderung des Arbeitszeitgesetzes. Der DEHOGA Niedersachsen hält die starre tägliche Höchstarbeitszeit im geltenden Arbeitszeitgesetz von 1994 von regelmäßig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden für nicht mehr zeitgemäß. Er macht sich deshalb stark für eine Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. So könnten Arbeitszeiten individuell und flexibel auf die Woche verteilt werden, ohne die Gesamtarbeitszeit zu verlängern.
Die Reaktionen der Gewerkschaft NGG (Nahrung Genuss Gaststätten) auf die vom DEHOGA Bundesverband Anfang des Jahres lancierte Wochenarbeitszeitkampagne sind für den DEHOGA unverständlich und nicht tragbar. Die NGG hatte die Forderung nach einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten stark in der Öffentlichkeit kritisiert. Sie befürchte eine Ausweitung der Arbeitszeiten und nicht wie vom DEHOGA klar und deutlich formuliert nur eine bessere Verteilung der Arbeitszeiten auf die Woche.
Dafür hatte die NGG in den letzten Wochen in breiter Öffentlichkeit Einzelbeispiele zitiert, die laut DEHOGA nicht das reale Bild der Branche widergeben. „Jedem sollte seine Verantwortung bewusst sein, die er für unsere Branche und für die Mitarbeiter hat. Auch die Gewerkschaft NGG”, kommentierte Bundespräsident Guido Zöllick die NGG-Maßnahmen, die er als branchenschädigend bezeichnete. Der DEHOGA wünscht sich einen konstruktiven Austausch mit der NGG, der die Zukunft der Branche sichern und weiterentwickeln soll.
Der DEHOGA fordert die Anpassung des Arbeitszeitgesetzes an die Lebenswirklichkeit und beruft sich bei seiner Forderung auch auf Europa. Die europäische Arbeitszeitrichtlinie sieht die wöchentliche Arbeitszeit als Maßstab vor, die sich die Branche auch für Deutschland wünscht. Die Wochenarbeitszeit nach EU-Recht schafft Flexibilität.
7 Prozent Mehrwertsteuer auf alle Speisen
Auch die DEHOGA-Forderung für eine Mehrwertsteuerreduzierung auf alle Speisen wurde dargestellt. Der Bundesverband hatte zur Veranschaulichung Flyer und Bierdeckel mit einem Mehrwertsteuer-Quiz zur Information der Gäste produziert. „Durch die Aktivitäten kommen wir vor Ort mit unseren Gästen ins Gespräch. Wo sich anfangs Unverständnis zeigt, wird nach einer Einführung in das Thema oft ein Aha-Erlebnis hervorgerufen”, berichteten Delegierte in der Versammlung.
Restaurants müssen auf alle Speisen 19 Prozent Mehrwertsteuer abführen. In vielen anderen Bereichen wie im Einzelhandel oder in Imbissen dagegen werden Speisen nur mit 7 Prozent versteuert. „Das ist eine klare Ungerechtigkeit, die wir beheben wollen — deshalb fordern wir gleiche Steuern für Essen, unabhängig von der Art der Zubereitung und des Verzehrortes”, so Präsident Detlef Kröger.
In 15 EU-Staaten wird zwischen dem Essen aus dem Supermarkt, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant steuerlich kein Unterschied gemacht. In Deutschland gelten für Speisen zum Mitnehmen 7 Prozent, für frisch zubereitete Speisen im Restaurant dagegen 19 Prozent. Die Delegierten verabschiedeten sich am Montag in einer langen Festnacht im Hotel Freizeit In mit einem Feuerwerk und viel Champagner von ihrem langjährigen Präsidenten Hermann Schröder.