Sebastian Ader von den Rovell Hotels im Interview
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Sebastian Ader von den Rovell Hotels im Interview

20.03.2020 | Deutschmann Kommunikation

Eine gute Work-Life-Balance gilt als Schlüssel für mehr Lebensqualität. „Weniger Arbeit für mehr Freizeit“ lautete bisher die simple Botschaft. Weit gefehlt. Wie zahlreiche Studien belegen, sind die berufliche und private Sphäre untrennbar miteinander verbunden. Der Mensch braucht seine Arbeit, um glücklich zu sein, denn nur hier kann er seine Talente und Ideen für alle sichtbar entfalten. Wie diese „Selbstwirksamkeit“ funktioniert, zeigt sich am Beispiel von Sebastian Ader, 43. Der Geschäftsführer der Rovell-Hotelgruppe bezeichnet seinen Beruf als „Passion“

Rovell Hotels Geschäftsführer Sebastian Ader / Bildquelle: Rovell Hotels
Rovell Hotels Geschäftsführer Sebastian Ader / Bildquelle: Rovell Hotels
Rovell Hotels Geschäftsführer Sebastian Ader
Rovell Hotels Geschäftsführer Sebastian Ader

Wie er auf seiner „Maximal-Dienstreise“ quer durch Deutschland seine Work-Life-Balance zelebriert, erzählt er im Interview.

Frage: Herr Ader, Sie fahren mindestens zwei Mal monatlich fast 1.000 Kilometer von Usedom nach Oberstdorf in Bayern. Warum nehmen Sie das auf sich?

Sebastian Ader: Weil ich es möchte und auch muss. Als Geschäftsführer der Rovell Hotels bin ich nicht nur für unsere beiden Häuser in Bansin verantwortlich, sondern muss mich natürlich auch um unser Alpenhotel kümmern. Die lange Dienstreise habe ich daher für mich als produktive Auszeit definiert, als Ideenschmiede für das Unternehmen. Die Fahrt habe ich in Arbeitsphasen und Momente der Entspannung unterteilt. Das funktioniert hervorragend. Am Ende steige ich total erholt aus dem Auto.

Das müssen Sie genauer erklären...

Sehen Sie, jeder andere würde sagen: Diese Fahrt tue ich mir nicht an, sie raubt mir wertvolle Zeit, die ich anders produktiver nutzen kann. Aber der Kopf ist rund, um die Gedanken mal anders herumkreisen zu lassen. Also habe ich gesagt: Diese Fahrten zwei Mal im Monat hin und zurück nutzte ich bewusst, um längere Telefonate zu führen, zu denen ich im Alltag nicht komme. Und ich kann neue Ideen für unsere Hotels entwickeln – quasi im Brainstorming mit mir selbst.

Wann fahren Sie los?

Um 16 Uhr belade ich mein Auto. Meistens gibt mir die Marketingabteilung noch Prospekte mit, auch Mandy Pagel, unsere Spa-Leiterin, hat oft noch Produkte für Kosmetikbehandlungen gepackt, die für Behandlungen in unserem Alpenhotel benötigt werden. Das dauert etwa eine Stunde. Ist der Wagen gepackt, bin ich aber noch nicht abfahrbereit, sondern gehe noch einmal ans Meer.

Warum das? Das haben sie doch täglich vor Augen?

Ich liebe die Ostsee. Vom Hotel oder meiner Wohnung sind es ja nur wenige Schritte zur Promenade. Jedes Mal, wenn ich am Strand spazieren gehe, dem Auf und Ab der Wellen zusehe und das Geschrei der Möwen höre, bin ich glücklich. Auch das ist ein Teil der Work-Life-Balancierung, die ich bewusst zelebriere.

Das Bild des Sandstrandes vor der unendlichen Weite des Meeres und darüber ein immer wieder neuer Himmel zählen zu den elementarsten Naturerlebnissen überhaupt. Ich lasse dieses Bild noch einmal auf mich wirken, atme die frische Luft tief ein und dann bin ich bereit für die Fahrt. Ich freue mich auf jeden der insgesamt 986 Kilometer nach Oberstdorf, wo das großartigste Bergpanorama auf mich wartet – vom Möwengeschrei geht es zum Kuhglockengeläut.

Was sind die prägnantesten Etappen Ihrer Reise?

Die ersten 400 Kilometer arbeite ich meine Telefonliste ab und bin im Prinzip ununterbrochen im Gespräch. Mein Headset schaltet dabei alle Störgeräusche aus, niemand merkt, dass ich gerade mit 200 km/h über die Autobahn brause.

Wann machen Sie Pause?

Meinen Boxenstopp mache ich in Schleiz, exakt auf der Hälfte der Strecke bei der Rennstrecke der ehemaligen DDR. Bei dem Café mit dem großen M gönne ich mir eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen – am liebsten Apfeltarte. Das muss sein. Meistens nehme ich meinen Laptop mit, damit ich noch eine oder zwei Mails beantworten kann. Diese Stunde genieße ich sehr – eine Zigarette muss dann leider auch sein (lacht).

Sie sagten, die Fahrt sei eine Ideenschmiede für das Unternehmen. Wie kommen Sie auf gute Einfälle?

Autofahren entspannt mich. Wenn ich die wichtigsten Telefonate hinter mich gebracht habe, gerate in eine Art kreativen Flow-Modus. Ich kenne ja die Strecke aus dem Effeff. Das Hirn hat endlich Zeit, Themen zu bearbeiten und Lösungen für Fragestellungen zu finden, die lange auf der Agenda standen.

Haben Sie da ein aktuelles Beispiel?

Ja, ich hatte zum Beispiel die Idee, während unserer Stammgastwochen zwei Schiffe auf der Hansesail in Rostock zu chartern. Das kam sehr gut an. Normalerweise ist es fast unmöglich, während der Veranstaltung auf ein Schiff zu kommen oder in Rostock ein halbwegs bezahlbares Hotelzimmer zu finden. Wir chartern einen Bus, fahren entspannt zu unseren Schiffen, verbringen eine tollen Abend bei einem vorzüglichen Essen und fahren dann zurück nach Usedom.

Auf einer anderen Fahrt kam mir die Eingebung, wie wir unsere Häuser noch nachhaltiger und umweltfreundlicher ausrichten. Nämlich, indem wir unsere Gäste entscheiden lassen, ob sie aus Liebe zur Umwelt den einen oder anderen Tag auf die Zimmerreinigung zu verzichten. Einfach, indem wir ihnen vorrechnen, was wir so gemeinsam an Wasser, Reinigungsmittel, Strom sparen. Das funktioniert seitdem hervorragend.

Wie halten sie Ihre Ideen fest?

Ich aktiviere über das Lenkrad die Aufnahmefunktion meines Handys. Wenn ich meine Gedanken nicht gleich aufspreche, gehen sie verloren... Die letzten 200 Kilometer kurz nach Mitternacht bin ich fast allein auf der Straße, da werde ich am kreativsten. Das hat auch mit neuen Umgebung zu tun, die mich triggert. Ich spüre nach dem Passieren des Allgäutors die Anwesenheit der Berge fast körperlich und freue mich schon auf den Anblick des Bergpanoramas am nächsten Morgen. Kurz nach zwei Uhr morgens steige ich aus dem Auto, hänge kurz die Anzüge in den Schrank und gehe sofort ins Bett.

Wie ist das Aufwachen am nächsten Morgen?

Zuerst koche ich mir einen Kaffee und gehe auf den Balkon. Dort lasse ich minutenlang die Berge auf mich wirken. Ich kann es kaum beschreiben: Die Alpen in ihrer majestätischen Wucht zu sehen, ist immer wieder ein erhebendes Gefühl. Von unserem Hotel haben wir den großartigsten Blick, den man sich vorstellen kann. Ich fühle mich irgendwie klein, aber trotzdem beschenkt.

Dieser großartigen Natur so nah sein zu dürfen, ist ein Privileg – ebenso, wie der Anblick der Ostsee. Dann weiß ich auch immer wieder, warum wir Hotels ausschließlich am Meer und in den Bergen betreiben – also dort, wo es per se auf dieser Welt am Schönsten ist. Mehr Work-Life-Balance als diese Fahrten zwischen Ostsee und Alpen geht nicht.

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