Carsten Werblow ist Head of Operations der Urban Economy Brand gambino hotels. Während sich das Gründungs-Duo, die Geschwister Gambino, auf die Expansion konzentrieren, ist er für alle unter der Hotelgruppe betriebenen Häuser verantwortlich - und damit nicht nur für die Betreuung und Unterstützung der Hoteldirektoren, für Qualitätsmanagement, Digital Sales und Co., sondern vor allem auch den Bereich Human Resources. Als ‚Kind der Branche‘ erlebt er den Fachkräftemangel und seine Ursachen seit Beginn seiner Karriere 2005 hautnah mit. Während Werblow für die gambino hotels einen breiten Ansatz zur Lösung des Problems verfolgt, beschreibt er im Folgenden, wie eine Kooperation mit einer Hotelfachschule in Spanien nachhaltig Früchte trägt
Recruiting im Ausland ist wichtiger Baustein
Wir sind als wachsende Hotelgruppe mit derzeit fünf Häusern in München und im Allgäu in Sachen Personaldecke erstaunlich gut durch die Krise gekommen. Nur wenige Mitarbeitende haben uns verlassen – und wenn, dann aus persönlichen Gründen, nicht aufgrund von Einsparungen. Dieser Punkt verdeutlicht eine Philosophie, die wir im Kampf gegen den Fachkräftemangel verfolgen, und das ist Menschlichkeit.
Wir wissen, dass unsere Crew unser größtes Kapital ist, und es ist uns ein Herzensanliegen, dass es allen gut geht. Die flachen Hierarchien, die Entwicklungsmöglichkeiten, auch für Quereinsteigende, und die offene Kommunikation tragen dazu bei, dass die Menschen gerne bei uns und mit uns arbeiten – und diese Erfahrung haben wir auch mit Fachkräften aus dem Ausland gemacht. Sie für unsere Teams zu gewinnen ist zu einem wichtigen Baustein in unserer HR-Strategie geworden.
Junge Talente direkt von der Schule
Das reine Anwerben über Job-Portale im Ausland war uns dabei jedoch von Anfang an zu wenig. Wir wollten gezielt junge Menschen ansprechen, die nach Perspektiven und Erfahrungen in unserer schönen Branche suchen; ihnen einen echten Einblick ins gambino-Leben geben. So kamen wir nach einiger Recherche und vielen Gesprächen auf eine Akademie in Spanien, die hierzulande wohl als Berufs- oder Hotelfachschule bezeichnet würde. Von ihr kommen zweimal jährlich zwei bis vier Auszubildende für ein dreimonatiges Praktikum zu uns.
Viele Einblicke in kurzer Zeit
Zu Beginn machen wir dann erst einmal eine umfassende Einführung, besprechen welches Hotel das geeignete ist, welche Stationen interessant sind. Und dann gibt es immer wieder Zwischengespräche und die Möglichkeit Hotel oder Abteilung zu wechseln, etwas zu ergänzen oder ähnliches. Natürlich gehört auch das Kennenlernen Münchens zum Programm. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Einstieg auch ohne große Deutschkenntnisse problemlos funktioniert.
Gute Jobaussichten nach dem Praktikum
Wenn gewünscht, versuchen wir unser Möglichstes den Schülerinnen und Schülern nach ihrem Abschluss eine Stelle im Unternehmen anzubieten. Und viele nehmen diese Möglichkeit gerne wahr. In den letzten Jahren haben wir auf diesem Wege neue, langfristige Team-Mitglieder gewonnen. Mit der Festanstellung bieten wir kostenlose Deutschkurse an und helfen den neuen Kolleg:innen bei der Eingewöhnung in der neuen Stadt. Auch die Unterstützung bei der Wohnungssuche gehört dazu, was ja in einer Stadt wie München durchaus herausfordernd sein kann.
Ein Gewinn für beide Seiten
Dass derzeit 100 Prozent der Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule nach ihrem Abschluss einen Job in der Tasche haben, ist in Spanien nicht selbstverständlich und wir sind froh, einen Teil zu dieser tollen Quote beitragen zu können. Darüber hinaus sind die Kolleg:innen eine absolute Bereicherung für unser Team. Sie bringen ihre ganz eigenen Erfahrungen, Talente und Hintergründe mit, wie alle anderen, und tragen zur Offenheit und Diversität der gambino-Familie bei. Das macht einen großen Teil unseres Spirits aus – und das spüren auch die Gäste.
Tipp: