Kennen Sie das Gefühl, dass Ihre besser verdienenden Fachkräfte im Laufe der letzten Jahre immer unzufriedener wirken? Kriegen Sie kaum noch Mitarbeiter, seitdem der Mindestlohn so stark gestiegen ist? Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Top-Mitarbeiter dauerhaft halten und langfristig ein gesundes Team aufbauen können
Menschen motivieren sich häufig durch den Vergleich mit Anderen. Besonders bei großen Veränderungen, so wie in den letzten Jahren. Durch Corona wurden sogar die passivsten Persönlichkeiten in Teams aus ihrer Komfortzone geschleudert. Der Effekt: Bisher zufriedene Mitarbeiter schauen sich in diesen Tagen stärker um - und vergleichen ihre Situation mit ihrem Umfeld.
Solange die 18-jährige Service-Aushilfe gehaltsmäßig weit genug entfernt war, konnte eine erfahrene Kellnerin vielleicht noch darüber lächeln, dass diese Abiturientin für alles doppelt so lange brauchte. Mittlerweile sieht das ganz anders aus. Besonders wenn Mindestlohnempfänger auf Minijob-Basis beschäftigt werden, rückt deren Nettoauszahlung immer näher an das Nettoeinkommen der Fachkräfte heran. Und dieser stetig schwindende Abstand im Nettostundenlohn nagt am Selbstwertgefühl Ihrer langjährigen Mitarbeiter.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen leicht umsetzbare Maßnahmen, die Ihnen als Führungskraft helfen werden, dieser schleichenden Demotivation entgegenzuwirken:
Gleichmäßige Lohnerhöhung ohne oder mit geringen Mehrkosten
Vielleicht nutzen Sie bereits Zuschläge, um die Löhne Ihrer Mitarbeiter aufzubessern. Das Problem dabei: Wenn der Lohn dadurch monatlich schwankt, ist das für die meisten Mitarbeiter alles andere als motivierend. Die Lohnerhöhung erreicht so nicht die gewünschte Wirkung!
Doch was viele Gastronomen und Hoteliers noch nicht wissen: Auch mit Zuschlägen ist eine gleichmäßige Auszahlung möglich, sofern die Berechnungsweise den Vorgaben des Finanzamts entspricht. Achten Sie dazu auf das Fazit am Ende des Artikels. Sobald Sie das Lohnniveau Ihrer Mitarbeiter trotz des anhaltenden Kostendrucks anheben konnten, gilt es, die Motivation durch weiche Faktoren in der Mitarbeiterführung aufrecht zu halten.
Kein Multitasking, wenn Sie Mitarbeiter um sich haben
Es ist völlig verständlich, wenn Sie den Kopf voll haben. Doch das ist Gift für die Team Motivation. Es reicht nicht, als Chef sichtbar zu sein. Sie müssen auch geistig voll da sein. Ziehen Sie sich lieber zurück, wenn Sie sich auf etwas anderes konzentrieren müssen. Sie werden schnell merken, dass Sie so Ihre organisatorischen Aufgaben auch schneller erledigt bekommen, als wenn Sie ständig unterbrochen werden.
Motivation durch Unterstützung
Ihre verkürzte Anwesenheit können Sie voll nutzen, indem Sie genau hinhören, was Ihre Mitarbeiter bewegt. Muss eine Köchin ihre kranke Mutter zu Hause pflegen? Steckt ein Kellner gerade in einer schwierigen Trennung? Sie können diese Probleme nicht lösen. Aber Sie können durch Gespräche herausfinden, was Ihre Mitarbeiter jetzt brauchen, um weiterhin leistungsfähig und motiviert zu bleiben.
Wertschätzung muss nicht viel kosten
Ein kleines Blümchen am ersten Tag nach dem Urlaub. Ein Päckchen mit Schokolade und Genesungswunsch, dass Sie Ihren Mitarbeitern während der Quarantäne nach Hause schicken. Das unbürokratische Ausleihen eines Autos, wenn ein Kollege sein Fahrzeug in der Werkstatt hat. All dies kostet wenig und bedeutet viel. Wer seinen Mitarbeitern konsequent Tag für Tag solche kleinen Signale der Wertschätzung schenkt, mildert das Bedürfnis des ständigen “Sich-Vergleichens”. Die Team Motivation kann wieder Schritt für Schritt aufgebaut werden.
Mut zur Entscheidung
In Zeiten des Mitarbeitermangels passiert es schnell, dass man Mitarbeiter im Team behält, die nicht wirklich passen und möglicherweise sogar die Atmosphäre vergiften. Hier gilt: Bilden Sie ein Gremium mit Ihren besten Mitarbeitern und entscheiden Sie gemeinsam, ob es für das Team leichter ist, mit weniger Schultern - dafür aber in einer gesunden Atmosphäre - das Tagwerk zu schaffen.
Prüfen Sie dazu gemeinsam jede Aufgabe und jedes Angebot. Wenn weniger Mitarbeiter da sind, müssen Aufgaben reduziert und erleichtert werden. Erst wenn das Arbeitsklima auf diese Weise entspannt ist, werden sich auch neue Mitarbeiter bei Ihnen wohlfühlen.
Häufig setzt dieses Mitentscheidungsrecht große Kräfte in Ihren Teams frei. Mein Küchenchef fasste es einmal so zusammen: “Die ständige Unsicherheit, ob Kollege X heute zur Arbeit erscheint oder nicht, hat mich auch in meiner Freizeit belastet. Ich arbeite lieber mehr, dafür mit Kollegen, auf die ich mich voll und ganz verlassen kann. Und diese positive Atmosphäre werden auch neue Kollegen spüren.”
So war es dann auch. Erst als wir uns trotz Mitarbeitermangels entschieden hatten, konsequent zu bleiben (und uns nötigenfalls auch von Mitarbeitern zu trennen), konnte unser Team dauerhaft wachsen und gesund werden. Die Entscheidung kann in Ihrem Team anders aussehen. Wichtig ist einfach, dass nicht aus Angst entschieden wird (“Wenn der oder die jetzt auch noch geht, dann haben wir noch mehr Arbeit.”), sondern aufgrund der Frage: Wie wollen wir miteinander arbeiten und miteinander umgehen?
Also: Sie motivieren Ihre Top Performer am besten, indem Sie sie mitgestalten lassen und dafür sorgen, dass unnötige Arbeitsabläufe eingespart werden.
Fazit zur Team Motivation: Wer andere führen (und motivieren) will, muss zuerst lernen, sich selbst zu führen (frei nach Anselm Grün). Team Motivation beginnt also stets bei der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit. Empfehlenswert hierzu sind die Bücher von Bodo Janssen.
Damit die Team Motivation auch wirtschaftlich klappt, kann eine Lohnoptimierungssoftware, z.B. Optimallohn, gute Dienste leisten, weil sie die Steuervorteile nutzbar macht, ohne demotivierende Schwankungen in der Auszahlung. Die Einsparung kann für eine höhere Auszahlung oder für eine betriebliche Altersvorsorge genutzt werden. Gute Lohnprogramme erstellen den Arbeitsvertrag gleich mit und passen die Vergütung bei Mindestlohnerhöhungen automatisch an.