Das Ergebnis: Acht Farbprofile, die Gastronomen zu einer bewussten Farbgestaltung inspirieren
Während eines Restaurantbesuches haben zahlreiche Faktoren Einfluss auf das Gasterlebnis — besonders Farben spielen eine wichtige Rolle. In einem Experiment untersuchten SCA und seine globale Hygienemarke Tork anhand von Gehirnwellen, wie die Gäste auf verschiedene Farben reagieren. Die Ergebnisse liefern Restaurantbetreibern Inspiration und Denkanstöße für die farbliche Gestaltung von Gasträumen. Anhand der Daten konnten wiederkehrende Muster ermittelt werden, die zeigen, wie unterschiedliche Farben verschiedene Stimmungen und Emotionen hervorrufen.
Die Ergebnisse des Experiments zeigen deutlich sich wiederholende Muster hinsichtlich der Reaktionen auf verschiedene Farben. So fördert beispielsweise die Farbe Rot Emotionen und stimuliert die Kreativität, während Blau beruhigend wirkt. Außerdem ergab die Befragung der Testpersonen, für welche Arten von Mahlzeiten und Anlässen sich verschiedene Farben eignen — von einem romantischen Abendessen bis hin zu einem förmlichen Geschäftsevent.
So passt Gelb nach Meinung der Testpersonen besonders zu einer Frühstückssituation, da es belebt und die Konzentration fördert. Schwarz hingegen bietet den perfekten Rahmen für ein edles Dinner. Das Ergebnis der Datenanalyse sind acht Farbprofile (siehe unten), die den Charakter jedes Farbtons beschreiben. Sie dienen Hoteliers und Restaurantbetreibern als Inspiration und liefern Denkanstöße für die farbliche Gestaltung von Gasträumen.
Wie wirken Farben? Meditatives Grün:
Die gemessenen Gehirnwellen zeigen, dass die Farbe Grün belebend wirkt und gleichzeitig für Erholung und Tiefenentspannung sorgt. Außerdem stärkt sie das Immunsystem. Die Pulswerte lagen in diesem Raum unter dem Durchschnitt. Übereinstimmend damit wurde die Farbe Grün als entspannend, ruhig und einladend beschrieben. Die Testpersonen empfanden sie als gut geeignet für Mittagessen oder einen Kaffee mit guten Bekannten. Sie schafft ein Umfeld für Erholung und Heilung, aber weniger für anregende oder romantische Anlässe.
Fröhliches Orange:
Orange wurde allgemein als moderne und fröhliche Farbe empfunden. In der Regel weckte es Assoziationen an glückliche Erlebnisse mit der Familie und mit Freunden. Andererseits wirkte Orange eher unromantisch, leicht stressbelastet und wenig luxuriös. Gehirnwellen und Pulswerte lassen darauf schließen, dass Orange neutraler wirkt als andere intensive Farben wie Gelb. Der Farbton rief außerdem Gammawellen im mittleren Bereich hervor, was mit Lernen und Informationsverarbeitung assoziiert wird.
Anspruchsvolles Schwarz:
Schwarz ist eine sehr komplexe Farbe. Es wurde als luxuriös, modern und distinguiert, aber gleichzeitig als etwas abweisend und langweilig empfunden. Die Testpersonen hielten es für besonders geeignet für ein feines Dinner oder elegante Bars, also Gelegenheiten, bei denen die Kinder zu Hause bleiben. Die Gehirnwellen wiesen auf gesteigerte Kreativität und Erregung hin, aber auch auf geringere Konzentration, womit die Farbe für geschäftliche Anlässe weniger gut geeignet ist.
Anregendes Gelb:
Gelb ist eine spannende und fröhliche Farbe für ein anregendes Umfeld. Die Gehirnwellen wiesen auf verstärkte Erregung und verbesserte Konzentration hin, in Extremfällen aber auch auf einen erhöhten Stresspegel. Außerdem waren bei Gelb sowohl der Durchschnitts- als auch der Maximalpuls erhöht. Die Farbe wurde als geeignet für Frühstückssituationen empfunden, um am Morgen für gute Laune zu sorgen und einen Energieschub zu verleihen. Gelb war außerdem die beliebteste Farbe für Veranstaltungsorte, zu denen man seine Kinder mitbringt.
Romantisches Rot:
Kräftiges Rot wirkt nicht dezent und zurückhaltend, sondern fällt auf und weckt starke Emotionen. Rot rief bei den Delta- und Thetawellen hohe Aktivität hervor, was auf starke emotionale Erregung und gesteigerte Kreativität hinweist. Die hohen Pulswerte lassen ebenfalls auf einen stimulierenden Effekt rot gestalteter Umgebung schließen. Es überrascht also kaum, dass die Farbe eng mit Romantik und abendlichen Drinks in Verbindung gebracht wird. Rot hat allerdings auch eine erfrischende, fröhliche Komponente.
Beruhigendes Blau:
Die Farbe Blau rief eine deutliche Aktivität der Deltawellen hervor, was auf tiefe Entspannung hindeutet. Hohe Ausschläge bei den Thetawellen deuten auf Kreativität und starke emotionale Verbundenheit hin. Dies deckt sich mit der Tatsache, dass Blau als einladend, ruhig und entspannend empfunden wurde. Blau wurde von den Testpersonen als geeignet für familienfreundliche Lokale betrachtet, in denen man das Frühstück oder einen Kaffee einnimmt, weniger aber für Luxusrestaurants oder Lokale, in denen geschäftliche Treffen abgehalten werden.
Traditionelles Braun:
Braun erregte in den meisten Gehirnwellenbereichen nur wenig Aktivität, was darauf hinweist, dass die Farbe als neutral empfunden wird. Die Deltawellen und Pulswerte deuten darauf hin, dass Braun außerdem entspannend wirken könnte. Es wird als traditionell, neutral und beruhigend empfunden. Braun ist wahrscheinlich nicht die beste Farbe für anregende Erlebnisse, wurde aber als gute Farbe für traditionellere Lokale empfunden. Die Farbe kann leicht mit anderen Farben kombiniert werden.
Luxuriöses Weiß:
Weiß gilt gemeinhin als neutrale Farbe und rief entsprechend in allen Gehirnwellenbereichen geringe Reaktionen hervor. Als eine Art leere Leinwand bietet Weiß Platz für die Erfahrungen der Gäste. Außerdem wird es als der beste Farbton für geschäftliche Anlässe empfunden. Die Farbe gilt als luxuriös und modern, ruft aber kaum Emotionen wie Spaß und Spannung hervor. Weiß ist vor allem geeignet für neutrale Umgebungen, in denen nichts von der anstehenden Aufgabe ablenken soll.
Für das Experiment stattete Tork 16 Gäste mit Gehirnwellen-Headsets aus, um zu untersuchen, wie Farben das Erlebnis eines Restaurantbesuches beeinflussen. Jede der Testpersonen durchlief während der Untersuchung acht einheitlich eingerichtete, restauranttypische Umgebungen — jede von Wänden und Boden bis hin zu Möbeln und Geschirr einfarbig gestaltet. An allen acht Teststationen nahmen die Versuchspersonen je ein Getränk und ein kleines Macaron-Plätzchen zu sich — ebenfalls farblich zum Raum passend, aber geschmacklich identisch.
In jedem Szenario wurden die Gehirnaktivitäten und der Herzschlag gemessen. Ihre Eindrücke hielten die Teilnehmer in einem Beurteilungsbogen fest. Aufbau und Ablauf des Experiments zeigt ein Video auf dem Tork YouTube-Kanal . Catherine d’Hubert, European Assortment Manager Table Top für Tork bei SCA, erklärt die Idee hinter der Untersuchung wie folgt: „Mit dem Experiment möchten wir zusätzliche Erkenntnisse hinsichtlich der Farbwirkung liefern — speziell in einem gastronomischen Umfeld. Es ist kein Versuch, eine Theorie aufzustellen oder bestehende zu widerlegen.”
Die im Experiment verwendeten Farbtöne stammen aus der Farbpalette des Tork Produktsortiments für den gedeckten Tisch. Außerdem waren Servietten der Hygienemarke Teil der einfarbigen Umgebungen. „Farben gab es schon immer, aber die Gehirnwellentechnologie ist neu. Als Europas größter Hersteller von Produkten für den Tisch wollten wir die Gelegenheit nutzen und untersuchen, wie unsere Farben die Wahrnehmung der Gäste beeinflussen”, erläutert d’Hubert.
Das Tork Sortiment an Tischprodukte umfasst Servietten, Serviettenspender, Bestecktaschen, Tischläufer und -sets sowie individuelle Printlösungen. Die Produkte sind in verschiedenen Farben, Größen und Qualitäten erhältlich. Dabei reicht die Auswahl beispielsweise von einfachen Papierservietten bis hin zu hochwertigen Einmal-Servietten, die optisch und haptisch luxuriösen Stoffservietten ähneln.
Weitere Informationen über das Farbexperiment
Die Untersuchung wurde im Auftrag von Tork von der Forschungsagentur United Minds durchgeführt, um herauszufinden, wie Farben das Restauranterlebnis beeinflussen. Das Experiment fand am 2. Dezember 2015 im Stockholmer Kulturzentrum Färgfabriken (Schwedisch für „Farbfabrik”) statt. Dabei wurden 16 Personen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in vier Einzelsitzungen zu je 128 Punkten befragt. Alle Versuchspersonen trugen während des Experiments ein EEG-Aufzeichnungsgerät (MindWave Mobile) und ein Pulsarmband (Mio FUSE). Die Teilnehmer verbrachten in jedem Raum fünf Minuten. Während der Sitzungen zeichnete das EEG-Gerät fünf Mal pro Sekunde die Gehirnwellen auf, wodurch rund 1.500 Gehirnwellen-Datensätze pro Raum und Person entstanden.
Der Puls wurde in jedem Raum kontinuierlich aufgezeichnet. Nach jeder fünfminütigen Sitzung wurden die Räume wieder in den Anfangszustand versetzt, die Teilnehmer gingen in den nächsten Raum und wiederholten das Verfahren. Um die Auswirkungen von Ermüdung und Routine auf die Gesamtergebnisse zu minimieren, war das Experiment so ausgelegt, dass in jedem Raum gleich viele Personen das Experiment begannen und beendeten. Sämtliche Daten wurden pro Raum gesammelt, analysiert und mit den Ergebnissen der anderen Räume verglichen, um eventuelle Unterschiede bei den Erfahrungen aufzudecken.
Weitere Informationen über Gehirnwellen
Gehirnwellen sind Muster in der elektrischen Aktivität unseres Gehirns. Diese Aktivität kann in fünf verschiedenen Frequenzbereichen beobachtet werden, die von der höchsten zur niedrigsten Frequenz geordnet als Gamma-, Beta-, Alpha-, Theta- und Deltawellen bezeichnet werden. Die verschiedenen Gehirnwellen werden mit unterschiedlichen Funktionen unseres Gehirns assoziiert. So stehen beispielsweise Gammawellen mit Wahrnehmung und Informationsverarbeitung in Verbindung, Betawellen hingegen mit bewusster Konzentration und Problemlösung.
Im entspannten Zustand steigt die Aktivität der Alphawellen, während Thetawellen mit Kreativität und emotionaler Bindung im Zusammenhang stehen. Deltawellen sind bei völliger Tiefenentspannung und erholsamem Schlaf zu beobachten. Zu manchen Zeiten sind bestimmte Gehirnwellen gegenüber anderen dominant, allerdings sind jederzeit alle Wellenarten in gewissem Umfang vorhanden. Dank entsprechender Forschung können Wissenschaftler die Gehirnwellen heute interpretieren.