Weitere Argumente pro reduzierter Mehrwertsteuersatz
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Weitere Argumente pro reduzierter Mehrwertsteuersatz

13.11.2023 | Bundesverband der Systemgastronomie e. V. (BdS)

"Von den erhofften Steuermehreinnahmen aufgrund einer möglichen Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird nur ein Bruchteil übrig bleiben“. Bei den aktuellen Diskussionen zur drohenden Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie wurden die Argumente, die gegen eine erneute Erhöhung sprechen, allesamt genannt und umfangreich besprochen. Allerdings blieb bislang ein Aspekt dabei unbeleuchtet...

Die fairen 7 % müssen bleiben! / Copyright: BdS
Die fairen 7 % müssen bleiben! / Copyright: BdS

Bei der Berechnung des zusätzlichen Steueraufkommens durch die mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer wird (vermutlich) davon ausgegangen, dass bei gleichbleibenden Netto-Umsätzen der Gastronomie lediglich der höhere Steuersatz auf Speisen zum Vor-Ort-Verzehr angewendet wird und ansonsten alle anderen Parameter gleichbleiben.

BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert betont: „Weder die Reaktionen der Gastronomen noch die der Verbraucher sind hier allerdings mitberücksichtigt. Diese werden jedoch sicherlich nicht ausbleiben und sollten in der derzeitigen Diskussion miteinbezogen werden, denn sie haben gravierende Auswirkungen auf das zusätzliche Steueraufkommen.“

„Von den erhofften Mehreinnahmen wird nach unseren aktuellen Berechnungen auf Basis des CREST Verbraucherpanels* wohl nur ein Bruchteil tatsächlich übrigbleiben“, so Jochen Pinsker, Industry Advisor Foodservice Europe des Marktforschers Circana Group GmbH*.

Vier Faktoren wurden in die Berechnungen von Circana einbezogen:

  • Zum einen werden die Gastronomen bei weitem nicht die gesamten zusätzlichen Steuerbelastungen an die Kunden weitergeben. Die Preise für Speisen werden nicht von 7 % auf 19 % erhöht werden können, sondern nur etwa die Hälfte wird (im Durchschnitt über alle Gastronomen) weitergegeben werden.
  • Aufgrund der gestiegenen Preise wird mit einem Rückgang der Besuchszahlen gerechnet. Der erwartete Rückgang wird noch recht optimistisch mit lediglich 3-5 % beziffert.
  • Bereits in den vergangenen Monaten wurden erste sogenannte Trading-Down-Effekte beobachtet, also die Verschiebung von Besuchen von höher- in niedrigpreisigere Segmente. Bei den notwendigen Preiserhöhungen wird von einer weiteren Verstärkung dieses Effektes ausgegangen.
  • Darüber hinaus wird eine Verschiebung vom Vor-Ort Verzehr zur Mitnahme erwartet. Dabei handelt es sich um einen Effekt, der bereits in früheren Zeiten höherer Preissensibilität beobachtet wurde. Für Verbraucher bedeutet diese Möglichkeit weitere Einsparmöglichkeiten.

Selbst bei optimistischen Annahmen – wie von Circana prognostiziert – werden diese Effekte bereits die Hälfte (49%) der erhofften Steuermehreinnahmen auffressen. Für BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert bedeutet dies eine inakzeptable Tatsache, bei der die gastronomischen Betriebe die Leidtragenden wären. Kurz vor den abschließenden Beratungen im Deutschen Bundestag appelliert er noch einmal mit Nachdruck an die politischen Entscheider, die noch bis Ende des Jahres reduzierte Mehrwertsteuer zu entfristen:

„Wir brauchen die Entfristung der Mehrwertsteuer für Planungssicherheit, ein vielfältiges Speisenangebot und für einen fairen Wettbewerb in Europa, weil unternehmerische Freiheit wieder mehr Spielraum braucht und Kosten explodieren, weil Aus- und Weiterbildung für alle möglich sein muss und Nachhaltigkeitsinitiativen finanzielle Ressourcen benötigen sowie zur Sicherung von 100% Tarifbindung in der Systemgastronomie. Die fairen 7 % müssen bleiben!“

*Über CREST®

Für das Verbraucherpanel CREST® befragen die Marktforscher von Circana täglich 800 Panelteilnehmer in Deutschland zu ihrem Verzehr am Vortag mittels einer Online-Befragung. Die Resultate der repräsentativen Stichprobe werden monatlich auf Gesamtdeutschland hochgerechnet. CREST® deckt alle gastronomisch präparierten und für den sofortigen Verzehr gekauften Speisen und Getränke ab.

*Über Circana Group GmbH

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