Wer jetzt einmal in Leipzig am westlichen Hauptbahnhof über den Bauzaun des Grand Hotel Astoria Leipzig schaut, kann sehen, wie sich Hotelplanung langsam in Baufortschritt umsetzt
Das Bauschild am Grand Hotel Astoria Leipzig gibt Auskunft darüber, wer die Hotelplanung des Gebäudes in Baufortschritt umsetzen soll. Die LeitWerk AG ist dort weiterhin verantwortlich für die Bauüberwachung und Projektsteuerung.
Das Astoria wurde ab 1915 nach 2 Jahren Bauzeit eröffnet und bis Ende 1996 betrieben, nach der Wende durch die Maritim Hotelgesellschaft. Dann folgte langer Leerstand. Ab 2016 wurde in der Planung schließlich eine Revitalisierung des Komplexes als Hotelanlage ins Auge gefasst, die ca. 20 Jahre fast schutzlos den Umwelteinflüssen und Vandalismus ausgeliefert war.
Hotelplanung von der Konkurrenz torpediert
2018 sollte der Teilabriss bei Bewahrung der denkmalgeschützten Fassade erfolgen. Eine Verzögerung erwirkte das BEST WESTERN Hotel Leipzig City Center gegenüber des Astoria, dessen Verantwortliche im Juli 2019 einen kurzfristigen Baustopp beim Verwaltungsgericht Leipzig erwirkten.
Allerdings war die Entkernung des Gebäudes im Mai 2019 abgeschlossen. Bis dato wird die Fertigstellung des Hotels zu Ende 2020 angekündigt. Wer die Bilder vom Januar 2020 sieht und die Bau-Querelen um Grandhotel Astoria verfolgt, darf den Termin getrost bezweifeln. Der zukünftige Hotelbetreiber steht bis dato noch nicht fest.
Hotelplanung international
Lesen Sie hier unten den Bericht der Anschütz Communication vom 5. Dezember 2018:
Grandhotel Astoria Leipzig erstrahlt Ende 2020 wieder
Leipzig/Augsburg, 5. Dezember 2018. Die Augsburger LeitWerk AG hat den Auftrag für das Baumanagement während der Revitalisierung des 4-Sterne-Superior-Hotels Astoria am Leipziger Innenstadtring erhalten. LeitWerk ist dabei zuständig für die HOAI-Leistungsphasen 6 bis 8: Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen sowie die anschließende Bauüberwachung.
Das Unternehmen zählt mit 120 fest angestellten Mitarbeitern zu den größten Ingenieurbüros für Planung, Bau- und Projektmanagement im Großraum München und hat unter anderem eine Niederlassung in Dresden sowie eine Tochtergesellschaft in Berlin. „Das Astoria gehört zu den bekanntesten Hotels des Landes und steht in absoluter Premiumlage. Der Eigentümer vertraut uns die bautechnisch schwierige Wiederbelebung des denkmalgeschützten Hauses an, weil wir im Bereich der Revitalisierung von Upscale Hotels langjährige Erfahrung haben“, sagt LeitWerk-Vorstand Peter Weis.
Seit seiner Eröffnung im Dezember 1915 zählte das nach den Plänen der Architekten William Lossow und Max Hans Kühne errichtete Haus zu den bekanntesten Grandhotels Deutschlands. Zu DDR-Zeiten zählte es aufgrund seiner luxuriösen und individuellen Inneneinrichtung zu den schönsten Hotels des Landes und war bekannt für seine Spitzengastronomie. Nach seiner Schließung 1996 blieb der einstige Prachtbau am Willy-Brandt-Platz westlich des Leipziger Hauptbahnhofs aufgrund fehlender Investoren jedoch 22 Jahre lang seinem Verfall überlassen.
Grundwassereintritt, marode Fundamente und Stasi-Abhörleitungen
„Der jahrelange Eintritt von Grundwasser, zahlreiche Einbrüche, Vandalismus und die Witterung haben Spuren hinterlassen“, erläutert Nils Heintze, verantwortlicher Abteilungsleiter LeitWerk Hotel. Nach seinen Worten zählen zu den grundlegenden Herausforderungen der aktuell startenden Sanierungsvorbereitungen, dass das Gebäude im Grundwasser steht. Pumpen werden daher installiert und senken den Wasserspiegel während der Bauphase permanent ab. Das erste Untergeschoss muss zudem von innen mit Frischbetonfolien abgedichtet werden, da dies aufgrund der umliegenden Bebauung von außen nicht möglich ist.
Das zweite Untergeschoss wird zudem komplett verfüllt. Darüber hinaus werden die maroden Fundamente über Bohrungen aus den Kellerbereichen heraus erweitert und so stabilisiert. Nicht zuletzt dafür werden aktuell die Innenbereiche beräumt – und dabei auch umfangreich verlegte Stasi-Abhörleitungen entfernt. Im Hof werden die einsturzgefährdeten Seitenflügel sowie kleinteilige Bebauungen abgebrochen, da sie durch den Wassereintrag im zweiten Untergeschoss stark geschädigt sind und in ihrer Struktur den heutigen Anforderungen an ein Hotel nicht mehr entsprechen.
Prunkfassade, ovales Treppenhaus, Menzeldecken und historischer Schriftzug bleiben gemäß Hotelplanung erhalten
Die straßenseitige Fassade sowie die dahinter liegende Struktur bleiben erhalten und werden nach den Plänen des für die Revitalisierung verantwortlich zeichnenden Berliner Architekturbüros wolff:architekten ab Frühjahr 2019 bis Ende 2020 revitalisiert. Auch das ovale Treppenhaus, die sogenannten Menzeldecken und freigelegte Dekorfliesen werden restauriert, der über 100 Jahre alte Schriftzug „Hotel Astoria“ wird wieder auf dem Dach angebracht. Im neuen Grandhotel sollen dann ab Ende 2020 nicht nur die 250 Zimmer mit 470 Betten für Luxus sorgen.
Eine großzügige Lobby und ein Restaurant mit verbauten historischen Elementen und 60 Außenplätzen sind ebenso geplant wie eine Bar im Erdgeschoss sowie eine Rooftop-Bar im fünften Obergeschoss, ein Bankettbereich mit rund 800 Quadratmetern Fläche und Platz für 1.000 Gäste, fünf Ballsäle und sechs Konferenzräume sowie ein Spa-Bereich. Nils Heintze: „Die Lage des Astoria direkt am Hauptbahnhof und an den Hauptverkehrsadern der Stadt, die nicht gesperrt werden dürfen, sowie die umfassenden Denkmalschutzauflagen machen die Renovierung extrem komplex.
Allerdings sind wir auf den Bereich der Revitalisierung von Upscale Hotels spezialisiert.“ So hatte LeitWerk während der Renovierung des Hotel Sofitel Munich Bayerpost am Münchner Hauptbahnhof beispielsweise vor ähnlichen Herausforderungen gestanden. „Insofern freuen wir uns darauf, dem Astoria in Leipzig gemeinsam mit allen am Bau Beteiligten in den kommenden zwei Jahren seinen früheren Glanz zurückzugeben“, sagt Heintze.