Berlin Food Week: die Zukunft liegt auf dem Teller!
Kostenlose Anfragen an unsere Lieferanten stellen und Preisinformationen erhalten

Gegessen wird immer!

11.10.2023 | Berlin Food Week

Die Zukunft auf dem Teller: Diese sieben Praxisbeispiele wurden gestern bei der Berlin Food Night gezeigt. Denn: Gegessen wird immer!

Sternekoch Sebastian Frank servierte seine Pilzleber-Creme. Alle Bilder Bild: Ulf Büschleb
Sternekoch Sebastian Frank servierte seine Pilzleber-Creme. Alle Bilder Bild: Ulf Büschleb
Franziska Giffey, Berlins Wirtschaftssenatorin
Franziska Giffey, Berlins Wirtschaftssenatorin
Pilzleber-Creme von 2-Sternekoch Sebastian Frankk
Pilzleber-Creme von 2-Sternekoch Sebastian Frankk
Kartoffel und Quark vom Küchenteam des Restaurants Ursprung in Kooperation mit der Initiative Milch
Kartoffel und Quark vom Küchenteam des Restaurants Ursprung in Kooperation mit der Initiative Milch

Berlin Food Night als Auftakt der Berlin Food Week

Berlin; Mit Showcase für die genussvolle Ernährung der Zukunft, sieben konkreten Anwendungen für die Lebensmittelerzeugung, die schon morgen auf den Tellern der Deutschen liegen. 

Vorgestern Abend gab es bei der Berlin Food Night einen Vorgeschmack auf die Ernährung der Zukunft – genussvoll, ressourcenschonend und vielfältig. Im Restaurant Ursprung, dem ersten Planetary Health-Restaurant Europas, konnten 60 geladene Gäste – darunter auch Politikerinnen wie die Bundestagsabgeordnete Renate Künast und die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey – Gerichte probieren, die zeigen, wie wir künftig essen werden.

“Wir haben durchs Schlüsselloch auf die Teller der Zukunft geschaut. Wir als Wirtschaftssenat denken darüber nach, wie wir die 4-Millionen-Metropole Berlin in Zukunft nachhaltig, regional und geschmackvoll ernähren können. Insofern ist das, was wir heute sehen, nicht nur geschmacklich interessant, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Ich finde den Gedanken, jenseits des Verzichts die Geschichte zu erzählen, dass es eine ganz neue Vielfalt an Genuss und Geschmack ermöglicht, sehr gut”, so Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey.

Warum die Ernährung künftig anders aussieht

“Der größte Hebel in der Bekämpfung des Klimawandels liegt auf dem Teller. Wir können die Rechnung nicht mehr weiter ohne den Planeten machen.”, so Christian Hamerle, Co-Gastgeber und Head of Food Service Innovation bei Dussmann. Das dieses Thema im Rahmen des Food-Festivals Berlin Food Week unverzichtbar ist, erklärt Co-Gastgeberin und Kuratorin des Abends Alexandra Laubrinus wie folgt: "Wir wollen zeigen, wie lustvoll Future of Foods sein kann und laden unsere Besucher und Besucherinnen ein, gewohnte Perspektiven zu hinterfragen.”

Die wichtigste Botschaft: “Mit einer Verzichtsdebatte kann man die Menschen nicht mitnehmen bei dieser Transformation. Wir wollen zeigen, wie vielfältig und genussvoll die Ernährung künftig aussehen kann”, so Co-Gastgeber Jörg Reuter, Geschäftsführer des Food Campus Berlin.

Technologien, Methoden zur Nahrungsmittelproduktion und Zutaten

Wurden gezeigt, erläutert und genossen:

1. Fischalternativen aus Meeresalgen, am Beispiel des Pulled-”Lachs” des Berliner Start-Ups BettaFish.

2. Upcycling und Zero Waste, am Beispiel des Treberbrots von Tim Gräsing von der Speisekneipe Lausebengel in Kooperation mit dem Food-Tech-Projekt ReGood. Damit wurde demonstriert, wie das Brauereinebenprodukt Treber als Upcycling-Getreiderohstoff fürs Brotbacken genutzt werden kann.

3. Präzisionsfermentation zur Herstellung von pflanzlichen Proteinen, am Beispiel des Käses des Berliner Biotech-Start-Ups Formo. Victoria Reinsch von Formo erklärt diese Technik: “Wir passen die DNA von Hefen und Bakterien an. Diese werden in einen Bioreaktor gefüllt und dort ernähren sie sich von einer Nährstofflösung – daraus entstehen Proteine. Wir brauchen geilen Käse auch ohne Tiere. Denn es reicht eben nicht, nur plant-based Alternativen zu haben, weil sie nicht die Geschmacksvielfalt bieten, die wir für echten Genuss brauchen. Mit Präzisionsfermentation kann man Käse herstellen, der nicht nur ein gutes Geschmacksprofil bietet, sondern auch ernährungsphysiologisch gut ist.”.

4. Fokus auf pflanzenbasierte Ernährung, am Beispiel der Pilzlebercreme von Sebastian Frank, Inhaber und Küchenchef des Sternerestaurants Horváth in Berlin. Mit seinem Signature Dish, das geschmacklich einer Gänseleber täuschend ähnlich ist, beweist er, dass pflanzliche Produkte den tierischen in puncto Textur und Umami in nichts nachstehen. Frank dazu: “Meine Küche spiegelt den Wandel der Gesellschaft wider. Gemüse ermöglicht für mich mehr Kreativität, weil es viel vielfältiger zubereitet werden kann. Wir haben in unserem Restaurant auch einen Bildungsauftrag, weil kulinarische Bildung nötig ist, um etwas zu verändern.”

5. Kreislaufwirtschaft in der Milchproduktion, am Beispiel des Gangs Kartoffeln und Quark des Küchenteams des Restaurants Ursprung in Kooperation mit der Initiative Milch. Elisa Münster, Referentin für Nachhaltigkeit und Tierwohl beim QM Milch e. V. und Landwirtin, erklärt die Kreislaufwirtschaft wie folgt: “Die Milch ist schon auf einem nachhaltigen Weg. Im Zentrum des Ganzen steht eine gesunde Kreislaufwirtschaft. Kühe fressen Gras und Gras wächst auf Grünland, unserem wichtigsten CO2-Speicher. Unsere Kühe fressen, was wir nicht verwerten können. Mist und Dung kommt in Biogasanlagen und werden so zu Energie. Die Kuh ist also viel mehr als ihr CO2-Rucksack, wenn wir sie clever und nachhaltig in den Kreislauf mit einbinden.”

6. Regenerative Landwirtschaft und zirkuläre Tierhaltung, am Beispiel des Gangs Duett vom Köllnitzer dry aged Zander und grasgefütterten Weiderind, gekocht von Stefan Ziegenhagen, Chefkoch der Köllnitzer Hofküche. Jörg Reuter dazu: “Wir fordern, dass Deutschland auf 100% ökologische, regenerative Landwirtschaft umsteigt. Denn warum sollte sich die Gesellschaft mit weniger zufriedengeben, als mit 100% nachhaltiger Landwirtschaft? Und auch wenn häufig von der Reduktion tierischer Produkte die Rede ist, brauchen wir dennoch weiterhin tierische Produkte – aber eben als smarte Proteine. Die Tierwirtschaft erzeugt dann smarte Proteine, wenn sie zirkulär ist. Wie das geht? Wir sollten in Zukunft nur so viele Tiere halten, wie wir mit der Menge an Biomasse wie beispielsweise Gras ernähren können, die nicht für die menschliche Ernährung genutzt werden kann. Konkret sind das 50% weniger Tierbestände als aktuell."

7. Biomassefermentation von Pilzmyzelien zur Herstellung von Alternativen zu Fisch, Fleisch und Milchprodukten, am Beispiel des Doughnuts mit Myzelium-Karamell-Creme von Atelier Dough und Mushlabs. Dr. Natalia Drost von Mushlabs erklärt den Prozess: “Wir nehmen die Wurzeln von Pilzen, die überall unter unseren Füßen sind. Diese kommen in einen Brauereitank mit Nährstoffen, das sind beispielsweise Reststoffe der Agrarindustrie. Dort vermehren sie sich fleißig und wir machen daraus Fleisch, Käse, Fisch oder Desserts. Myzelium ist sehr versatil und soll kein Fleisch nachahmen. Wir wollen mit Pilzen ein Lebensmittel wieder einführen, was vergessen wurde. Wir nutzen dazu eine Produktionstechnik, die fast kein Land und Wasser benötigt und resistent gegen Umwelteinflüsse ist.”

Erstmals bietet das Restaurant Ursprung ausgewählte Produkte des Menüs auch auf der Wochenkarte an. Unter dem Titel Zukunftshappen kann man von Mittwoch bis Samstag dieser Woche die Pilzleber-Creme aus dem Horváth, Thunfisch-Bolognese mit Bettafish-Thunfisch, Karpfenschinken vom Naturgut Köllnitz und mehr bestellen und probieren. Welche Gerichte wann serviert werden, steht auf der Webseite der Berlin Food Week.

Über den Food Campus Berlin:
Der Food Campus Berlin entsteht mitten in der Stadt als Transformationsbeschleuniger für die Ernährungswende. Die Artprojekt-Gruppe baut ein ganzes Ökosystem aus Startups, Unternehmen und Wissenschaft. Es entsteht ein physischer und digitaler Ort als Sprungbrett für Lösungskonzepte und gleichzeitig als Bühne für Innovationsprojekte der Lebensmittelbranche. Der Campus verfolgt einen holistischen Ansatz. In den Spannungsfeldern zwischen Planetary Health und Regionalität sowie zwischen Digitalisierung und Foodhandwerk werden auf 40.000 Quadratmetern Geschossfläche, mehr als 1.000 Wissenschaftler:innen, Köch:innen, Lebensmitteltechnolog:innen, Food-Nerds, Techies, Bäurn und Food-Handwerkern Hand in Hand an Konzepten für die Welt von morgen und die Menschen von heute arbeiten.

Über das Food Service Innovation Lab by Dussmann:
Das Food Service Innovation Lab ist eine von Dussmann & Christian Hamerle ins Leben gerufene Innovations- und Dienstleistungsplattform. Ziel ist es einen ganzheitlichen und nachhaltigen Wandel des Food-Ökosystems voranzutreiben. Das Lab bündelt zukunftstaugliche Ideen und Knowhow der Genusskultur-Industrie und verleiht der Community-Foodwelt somit neue im Rahmen der Planetary Health Diet gedachte Handlungsspielräume.

Über die Berlin Food Week:
Ziel der Berlin Food Week, die im Jahr 2014 zum ersten Mal stattfand, ist es, Berlin als internationale Foodmetropole zu präsentieren sowie in der deutschen Öffentlichkeit das Bewusstsein für gesunde Ernährung und die Qualität von Nahrungsmitteln zu verstärken. In 2019 expandierte die Berlin Food Week mit dem Format Stadtmenü erstmals in weitere deutsche Städte, im Jahr 2020 legte das Festival eine Corona-bedingte Pause ein. Im Jahr 2021 stand das Food-Festival deutschlandweit unter dem Motto “Eine kulinarische Klimakampagne”.

Andere Presseberichte