Darmstadt, 13. September 2018 - „Der Gast ist König“ – wer nimmt den Komfort im Hotel nicht gerne an, der mit diesem Leitsatz verbunden ist? Die Wünsche der Gäste spielen dabei eine große Rolle und beeinflussen die Hotelpraxis mitunter stark. Besonders die Ökobilanz kann dabei unter dem ein oder anderen Wunsch nach vermeintlichem Komfort jedoch leiden: Kaffeemaschinen mit Aluminiumkapseln, täglicher Handtuchwechsel und einzelverpackte Hygieneprodukte. Gelegentlich kollidiert auch die grüne Philosophie der Green Pearls® Hotels mit den Wünschen der Gäste. Einige Partnerhotels berichten, wie sie damit umgehen und das Gleichgewicht von Gästewünschen und ihrer nachhaltigen Ausrichtung finden
Nicht von Vorteil für die Umwelt
In vielen Hotels findet man einige umweltunfreundliche Praktiken. Ein gängiges Beispiel sind Kaffeemaschinen mit Alukapseln – dabei ist Aluminium das am energieaufwändigsten zu verarbeitende Metall, die Kapseln produzieren haufenweise Müll und sind damit alles andere als umweltfreundlich und energieeffizient. Der Brauch Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln, nimmt immer mehr ab – auch in jenen Hotels, die nicht explizit nachhaltig ausgerichtet sind.
Das ist gut, denn die tägliche Wäsche verbraucht viele Ressourcen und besteht sie zudem aus synthetischen Materialien, lösen sich bei der Wäsche Mikro-Fasern, welche die Ozeane verschmutzen. Auch Minibars in Form kleiner Kühlschränke verbrauchen viel Energie und kleine Snackpackungen, einzelverpackte Seifen und Wegwerfzahnbürsten erzeugen unnötigen Müll. Häufig enthalten die Pflege- und Reinigungsprodukte zudem Flüssig- oder Mikroplastik.
Aber es geht auch anders...
Der Trend zeigt, dass immer mehr Gäste nachhaltiges Handeln von Hotels einfordern und auch Anregungen liefern, wie das Hotel (noch) umweltfreundlicher werden kann. Auch wenn die Green Pearls® Hotels in Punkto Nachhaltigkeit und Umweltschutz Vorreiter sind, gibt es auch hier immer wieder engagierte Gäste. Das Hotel SCHWARZWALD PANORAMA fragt seine Gäste auf Fragebögen in den Zimmern gezielt, welche umweltfreundliche Initiativen sie sich wünschen. Sind diese realisierbar, setzt das Hotel sie so schnell wie möglich um. Daraus resultierte u.a. die Einführung von recyceltem Toilettenpapier und die Verbannung von Plastikstrohhalmen.
Konsequent für das Klima
Im Hotel Speicher am Ziegelsee kritisieren Gäste immer wieder die fehlenden Kaffeemaschinen und Minibars in den Zimmern. Besonders Minibars dürften nach Meinung der Gäste in einem 4-Sterne Hotel nicht fehlen. Doch das grüne Hotel sieht dies anders: „Hier muss man konsequent bleiben,“ betont der Geschäftsführer Christian Petersen die Beharrlichkeit des Hotels. Das Businesshotel lässt sich von Beschwerden der Gäste nicht beirren und schützt seinen klimaneutralen Status.
Statt der Minibars gibt es im Hotel Speicher am Ziegelsee rund um die Uhr einen Getränkeservice auf die Zimmer. Das konsequente Umsetzen der nachhaltigen Philosophie loben umweltbewusste Urlauber des Hotel Speicher am Ziegelsee hingegen und bestärken es in seinen klimafreundlichen Vorhaben.
Kommunikation als Lösung
Kommunikation kann in vielen Fällen Unzufriedenheit seitens der Gäste vermeiden. Ein Beispiel hat das Hotel SCHWARZWALD PANORAMA: Viele umweltbewusste Gäste verwendeten früher das „Bitte nicht stören“ Schild, um zu signalisieren, dass weder ihr Zimmer gereinigt noch die Handtücher gewechselt werden sollten. An sich eine gute Idee, allerdings machte der Zimmerservice in diesen Fällen zu einem späteren Zeitpunkt sauber, da das Schild nicht explizit den Reinigungswunsch betrifft. Inzwischen erleichtern bedruckte Lavendelsäckchen für die Türklinke die Verständigung: „Heute kein Zimmerservice!“
Auch das Creativhotel Luise setzt auf vielschichtige Kommunikation während seiner nachhaltigen Renovierung, um seine Gäste zu informieren und Beschwerden zu vermeiden: Banner im Außenbereich, Infotafeln im Hotel, Gastgeschenke mit Briefen und Muntermachern als Entschädigung.
Beschwerden mit nachhaltigem Service vorbeugen
Im Eco-Hotel Leitlhof in den Dolomiten gab es bislang noch keine Gästebeschwerden oder -anregungen aufgrund der nachhaltigen Initiativen. Allerdings kommuniziert das Hotel seine umweltbewussten Ziele immer persönlich vor Ort und vermeidet so meist Missverständnisse. Zudem wird in jeder E-Mail beispielsweise darauf aufmerksam gemacht, den Ausdruck zu vermeiden und so Papier zu sparen. So werden die Gäste auch über alternative nachhaltige Service-Leistungen informiert, die Beschwerden vorbeugen sollen: Statt einer Minibar gibt es beispielsweise täglich Tee und frisches Obst und ein Shuttle-Service bringt sie in die Stadt und direkt an die Piste.
Beschwerden überdenken
Es empfiehlt sich innezuhalten und darüber klar zu werden, ob der eigene Wunsch tatsächlich eine Notwendigkeit darstellt, bevor man sich darüber beschwert: Eine Kaffeemaschine auf dem Zimmer scheint überflüssig, wenn es diese am Frühstücksbuffet gibt und ein reichlich gedecktes Buffet ist zwar für den Gast eine Freude, erzeugt aber gleichzeitig viele Essensreste. Wird jeder etwas bescheidener, ist das schon ein großer Schritt für das Wohl unserer Umwelt. Die Lösung ist bewusster zu handeln, so auch Stephan Bode vom SCHWARZWALD PANORAMA:
„Wir sind uns nicht nur der Rolle als Gastgeber bewusst, sondern haben verstanden, dass wir mit unserem Unternehmen selbst Gast sind bei unserem Gastgeber, der Erde. Daher sehe ich mich weniger als Geschäftsführer und Eigentümer, sondern interpretiere meine Rolle vielmehr als Hüter des Gasthauses - SCHWARZWALD PANORAMA.“