Kinderspeisekarten der Gastronomie in der Kritik
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Kinderspeisekarten der Gastronomie in der Kritik

13.06.2016 | Wolfgang Ahrens Hotelier.de

Von intellektueller Seite wird die Sinnhaftigkeit einer Kinderspeisekarte immer wieder in Zweifel gezogen. Zuletzt berichtete über diese Thematik die Süddeutsche (SZ) aus dem Tantris in München. Doch die ‚gewöhnliche' Gastronomie hat andere Sorgen als die Haute Cuisine

Zusammen mit der Familie kochen - immer noch die beste Gelegenheit, das Kinder Spaß am gesunden Essen gewinnen
Zusammen mit der Familie kochen - immer noch die beste Gelegenheit, das Kinder Spaß am gesunden Essen gewinnen

Dumm, krank und arm machen Kinderspeisekarten, schreibt der  SZ Autor und findet so Bezeichnungen wie den "Käpt'n-Blaubär-Teller" für einen Kinderteller gleichermaßen beschämend. Und es gäbe Leute, die sich nicht nur von Fischstäbchen, Pommes, Schnitzel und Spaghetti ernähren würden, auch wenn es die Gastronomie in 99% der Fälle leugnen würde. Um sich dies dann bestätigen zu lassen, zieht die SZ ins Sternerestaurant Tantris und findet es auch ganz wunderbar, dass es dort keine Speisekarte für Kinder gibt, schließlich wären die ja nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich.

Aber erinnern wir uns doch einmal an unsere eigene Kindheit. Die so genannten Best Ager waren es nämlich als Kinder noch nicht gewohnt, dass es wöchentlich ins Restaurant geht. Käpt'n-Blaubär gab es noch nicht und einige erinnern sich noch an den Spruch ‚Gegessen wird, was auf den Teller kommt' oder ‚Schmier Dir die GUTE Butter nicht so dick auf's Brot'. In den 60er Jahren gab es dann das erste mal Pommes und man flog drauf - mit einer extra Portion Ketchup, weil der mit viel Zucker ja auch so lecker ist. Alle Kinder liebten es und sie lieben es bis in alle Ewigkeit.

Da hilft dann auch keine Ernährungs-Erziehung - der Weg des Fast Food findet sich automatisch zum Kind und damit zum zukünftigen Verbraucher. Im vorbenannten SZ Artikel sonnt man sich dann im aufgeklärt sein und dass gesunde Nahrung ja auch viel besser sei. Dass ist unbestritten - und viele, die mittags im Imbiss ab und zu Currywurst mit Pommes essen, kochen abends trotzdem frisch. Doch im Tantris geht ein 3-gängiges Businesslunch bei 130 € los und der Autor frohlockt lüstern über ‚35.000 verheißungsvolle Weinflaschen im Keller', die man sich bei einer 'schier genialen Architektur' zu Gemüte führen könne.

Klar, bei dem Kurs braucht man keine Kinderspeisekarte, da fällt das Essen für die Kleinen einfach mal so ab - denken wir uns hier. Die Gastronomie außerhalb solch gesalbter Hallen hat in der Regel aber nicht den Nimbus eines Etablissements, in der der Bon Vivant dem wohlsituierten Gourmet die Klinke in die Hand gibt. Das normale Lokal fragt nach Marketing und die Kinderspeisekarte zum Ausmalen, damit der Kleine Zuhause die Eltern an einen Besuch erinnert, der im wahrsten Sinnen des Wortes bunt war.

Eine Einladung des Tantris darf uns aber gern ins Hause flattern. Vielleicht nicken wir dann auch eifrig zustimmend, wenn Tantris Küchenchef Hans Haas Kinderspeisekarten vermaledeit, während wir gerade verzückt und im siebten Himmel befindlich am herrlich moussierenden Winzerchampagner nippen. Ach ja, die Welt kann ja so schön sein!

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Tags: Kinderspeisekarte Vorlage, Kinderspeisekarte zum Ausmalen, Kinderspeisekarte zum Ausdrucken

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