Gäste schätzen an großen Hotelketten unkomplizierte Buchungsmöglichkeiten und gleichbleibende Qualität an verschiedenen Standorten. Sie fühlen sich in einem bestimmten Konzept zu Hause und finden sich schnell zurecht. Was große Hotelketten aber nicht bieten, ist Individualität und maßgeschneiderter Gastfreundlichkeit. Genau hier liegt der große Vorteil von kleinen Privathotels. Sie können wie David gegen Goliath kraftvoll am Markt auftreten und sich schillernd und einzigartig von dem Einheitsbrei großer Hotelketten abheben. Mit einem spezifischen Konzept sprechen sie eine bestimmte Zielgruppe an, die ihr Hotelangebot zu schätzen weiß und sich nicht selten zur Stammkundschaft entwickelt
Tipp 1: Den Unique Selling Point finden
Was macht ein gewöhnliches Hotel zu einem Ort, den Hotelgäste gerne und wiederholt aufsuchen? Der Schlüssel liegt in der Individualität. Dieser drückt sich im USP aus. USP steht für Unique Selling Point, das bedeutet so viel wie das einzigartige Versprechen, dass Hoteliers ihren Gästen geben. Der USP macht ein Hotel unverwechselbar und grenzt es scharf von der Konkurrenz ab. Es ist wichtig, die Einzigartigkeit für Gäste wahrnehmbar und erlebbar zu machen, denn sie können sich nur dann mit für ein Hotel mit einem bestimmten Konzept entscheiden, wenn sie dessen Individualität erkennen. Was könnte ein solcher USP sein? Die folgende Liste soll der Inspiration dienen:
- Natürlich Ferien machen: In diesem Hotel soll sich der Gast der Natur nahe fühlen.
- Luxus über den Dächern der Stadt: Dieses Hotel liegt Wert auf höchste Qualität und Exklusivität in allen Belangen.
- Historisch residieren: Hier findet der Gast ein vorübergehendes Zuhause an einem historischen Ort mit weitgehend originalen oder originalgetreuen Einrichtungsgegenständen.
- Wellness- und Gesundheitshotel: Ein solches Hotel zelebriert das Leben und die Vitalität in all seinen Facetten.
Einen eigenen USP zu finden ist gar nicht so schwer. Hoteliers können anhand von vier Aspekten einen eigenen Ansatz entwickeln.
1. Lage: Liegt das Hotel am Strand, an einem See oder mitten in der City? Der Standort kann Anknüpfungspunkt für den USP sein.
2. Zielgruppe: Sollen im Hotel kinderreiche Familien, Senioren, junge Paare, Alleinreisende, sportive Gäste oder Erholungssuchende beherbergt werden? Über die Zielgruppe lässt sich das Angebot maßschneidern und auf alle anderen Bereiche des Hotels übertragen.
3. Ausstattung/Komfortstufe: Soll es bodenständig und schlicht, komfortabel oder luxuriös zugehen? Spielt Multimediatechnik eine Rolle oder setzt das Hotel auf persönlichen Service bis hin zum Butler? Darüber lässt sich der USP ebenfalls präzisieren.
4. Angebot: Werden im Hotel bestimmte Aktivitäten und Angebote präsentiert, wie zum Beispiel ein Kletterpark, eine Gemeinschaftsküche, kostenlose Kinderbetreuung oder - im Gegenteil - kinderfreie Wellnesseinrichtungen? Dieser Einstieg eignet sich ebenfalls, um den USP zu entwickeln.
Wird der USP immer weiter eingekreist und Schritt für Schritt ausformuliert, sollte sich letztlich alles Wesentliche des Hotels auf diesen individuellen Kern ausrichten. Der USP ist der Aufhänger, an dem sich alles andere orientiert. Deshalb ist sehr wichtig, sich darüber klar zu werden, denn der USP ist unter anderem für die Vertriebsstrategie, das Marketingkonzept und für die Einrichtung eines Hotels ausschlaggebend.
Tipp 2: Individualität zelebrieren – auf allen Ebenen!
Von A wie Ankunft bis Z wie Zimmer sollte der USP sichtbar sein. Es geht darum, die Einzigartigkeit des Hotels darzustellen. Wichtig ist dabei die Liebe zum Detail, das können sich kleine Individualhotel unter anderem von renommierten Häusern wie dem Hotel Indigo in Düsseldorf oder dem Berghotel The Chedi Andermatt abgucken. Detailverliebtheit ist ein wesentlicher Schlüssel zur Individualität eines Hotels, das sich in die Herzen seiner Gäste schleicht und einen besonderen Platz einnimmt.
Tipp 3: Individuelle Zimmereinrichtung
Anhand eines Beispiel soll erläutert werden, wie sich eine individuelle Zimmereinrichtung zusammensetzen kann. Beispiel: Ein Landhotel im gehobenen Sektor wirbt mit dem Slogan „Natürlich Ferien machen – nachhaltig erholen!“ Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit und Natur, das drückt sich im ganzen Hotel aus. Das Mobiliar im Hotel ist von großer Bedeutung für den USP-Eindruck. Hotels mit Standardzimmern von der Stange verschenken einen wesentlichen Faktor der Gästebindung. Unser Beispiel-Landhotel setzt auf Mobiliar aus einer örtlichen Behindertenwerkstatt. Es ist aus regional angebauten Hölzern massiv gefertigt und hat ein zeitlos-klassisches Design.
Die Bodenbeläge und Badezimmerfliesen sind aus Naturstein, die aus dem regionalen Steinbruch stammen. Nachhaltig hergestellte Schurwollteppiche sorgen für Gemütlichkeit. Die Bettwäsche stammt von einem Hersteller mit Sitz in der nahe gelegenen Kreisstadt, der eine Ökotex-Zertifizierung nachweisen kann. Auch wenn sich die Einrichtungen der Zimmer untereinander ähneln, so präsentiert sich das Hotel individuell, denn die Zusammenstellung des Mobiliars und der Wohntextilien hat regionalen Bezug und orientiert sich übergeordnet an dem Fokus-Thema „Natürlichkeit/Nachhaltigkeit“.
Tipp 4: Liebevolle Dekoration
Individuell und reproduzierbar zugleich kann Deko sein. Eine besondere Note lässt sich im Beispiel-Landhotel mit Motiven aus der Region, von dem Hotel, seinen Mitarbeitern und Chefs kreieren. Sehr unkompliziert funktioniert das mit Foto auf Leinwand. Fotos auf hochwertige Leinwand gezogen in den Hotelzimmern, auf den Fluren, im Restaurant, an der Rezeption und im Kaminzimmer platziert sorgen für den individuellen Anstrich. Die Leinwand ist auf einen Rahmen gespannt, dessen Holz aus nachhaltigem Anbau stammt. Die Leinwand und die verwendete Farbe sind umweltfreundlich. Das Landhotel präsentiert unter anderem Fotos mit diesen Schwerpunkten:
- Bau des Hotels
- Anlage des Küchen-Kräutergartens
- Mitarbeiter im Job: in der Küche, im Zimmerservice, im Restaurant, an der Rezeption
- besondere Hotelevents im Hotelgarten
- Naturdenkmale und Sehenswürdigkeiten in der Ortschaft
- Naturbilder: Sonnenaufgänge, Tier- und Landschaftsaufnahmen aus der Umgebung
Das Thema Nachhaltigkeit/Natürlichkeit schlägt sich buchstäblich in jedem Detail wieder.
Klappern gehört zum Handwerk: Website bauen und Marketing betreiben
Der USP kann noch so spannend, die Hoteleinrichtung noch so individuell und das Konzept noch so durchdacht sein. Wenn niemand davon erfährt, nützt die beste Idee nichts, denn die Gäste bleiben aus. Deshalb ist in digitalen Zeiten wie diesen die Website das A und O. Ausgehend davon ist es wichtig, dass passende Marketing auf den Weg zu bringen, welches die Grundidee erkennen lässt. Auf diese Weise sprechen Hoteliers genau die gewünschten Zielgruppen an und können sich durch ihr individuelles Hotelkonzept stark von der Konkurrenz großer Hotelketten wie ein kleiner, aber unübersehbar strahlender Stern absetzen.