Gründung in der Hotellerie
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Gründung in der Hotellerie

17.11.2020 | Gaby Kruse

Ob Corona-Pandemie oder nicht: Die Hotellerie stellt an Gründer hohe Anforderungen. Dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit verlangt nach Kosteneffizienz, einem Maximum an Kundenzufriedenheit und einer flexiblen Strategie. Die hier arrangierten Tipps können bei der Existenzgründung als Orientierung dienen und den Start in die Selbstständigkeit erleichtern

Symbolbild Hotel / Bildquelle: Hotelier.de
Symbolbild Hotel / Bildquelle: Hotelier.de

1. Standort – das A und O

Der Standort des Hotels kann über Erfolg oder Niederlage entscheiden. Lage und Erreichbarkeit spielen hierbei ebenso eine Rolle wie das Image des Ortes, die Wettbewerbssituation und die Ausstattung der Immobilie. Im Zweifel hilft eine unabhängige Bewertung durch Experten bei der Auswahl. Steht der Kauf eines Objekts im Raum, ist die Kontaktaufnahme mit einem Gutachter zur Überprüfung der Bausubstanz immer ratsam.

2. Businessplan nicht unterschätzen

Die Bedeutung des Businessplans wird von vielen Gründern unterschätzt. Dabei ist das Dokument nicht nur für Finanzierungsgespräche und Förderprogramme wichtig, sondern auch für die persönliche Vorbereitung auf die kommenden Jahre nach der Gründung. In einem Businessplan müssen sich Gründer intensiv mit den Chancen, aber auch den Risiken ihrer geplanten Unternehmung auseinandersetzen. Das bringt Transparenz und einen elementaren Fahrplan auf dem Weg zum Erfolg. Inzwischen gibt es praktische Software und Tools, welche bei der zeitaufwändigen Erstellung des Schriftstücks unterstützen.

3. Rechtsform kritisch auswählen

Die Rechtsform eines Unternehmens hat große Auswirkungen auf steuerliche Belange, die Haftung und Finanzierungsfragen. Unterschieden wird dabei grob in Kapital- und Personengesellschaften. Etwa acht verschiedene Rechtsformen stehen zur Verfügung. Wer sich für eine GmbH – die Gesellschaft mit beschränkter Haftung – entscheidet, wird beispielsweise mit der Bilanzierungspflicht und deutlich höheren Steuerberaterkosten konfrontiert als es bei Einzelunternehmen der Fall ist. Letztere sind hingegen mit einem höheren Risiko verbunden, weil Einzelunternehmer mit ihrem gesamten Vermögen haften – auch mit dem Privatvermögen.

4. Rechtsvorschriften prüfen

Im Hotelgewerbe gelten teils strenge rechtliche Vorschriften, die es einzuhalten gilt. Ob Jugendschutz, Sperrzeiten, Nichtraucherschutz oder die Mindestanforderungen an die Räumlichkeiten. Alle Rechtsvorschriften müssen bekannt sein – die Beratung durch Experten ist in diesem Bereich unerlässlich.

5. Zahlungsverkehr regeln

Der Zahlungsverkehr ist in der Hotellerie inzwischen ein sehr komplexes Thema, das vom Eröffnen von Geschäftskonten bis zu digitalen Lösungen für das Mobile Payment reicht. Zunächst sollten sich Gründer mit passenden Kontomodellen beschäftigen, die optimal zum Bedarf passen. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung muss es nicht mehr die klassische Filialbank sein. Vieles lässt sich auch in der Hotellerie beleglos und ohne den Besuch am Schalter erledigen. Um die monatlichen Fixkosten möglichst niedrig zu halten, können günstige Alternativangebote eine Option sein. Wie sich im Test von Verbraucher.eu nachvollziehen lässt, gibt es sogar kostenlose Geschäftskonten für verschiedene Unternehmensformen.

Zumindest lässt sich die teilweise hohe Grundgebühr vermeiden, die viele Filialbanken verlangen. Diese kann allein mehrere hundert Euro im Jahr verschlingen. Bei der Auswahl der Payment-Anbieter ist ein kritischer Vergleich ebenso wichtig. Alle Faktoren von den Wünschen der Gäste bis hin zur digitalisierten Buchhaltung mit passenden Schnittstellen für den Steuerberater müssen in die Entscheidung einfließen.

6. Stromanbieter wählen

Kosteneffizienz beginnt bereits bei den simpelsten Entscheidungen. Die Wahl des Stromanbieters gehört dazu. Gewerbestrom ist zwar vergünstigt, dennoch kostet die monatliche Energieversorgung von Hotels viel Geld. Kleine Preisnachlässe haben demnach eine große Wirkung. Vergleichen lohnt sich!

7. Telefon, Internet und Mobilfunk

Sparpotenzial ergibt sich auch bei der Ausstattung mit Telefonanlagen, Smartphones für die mobile Kommunikation und die Anschlüsse. Welche Anbieter sinnvoll und vor allem zuverlässig sind, muss sorgfältig recherchiert werden. Systemausfälle können fatale Folgen haben.

8. Versicherungen abschließen

Ein Hotel setzt zahlreiche Versicherungen zur Risikominimierung voraus. Unternehmer müssen sich ausreichend versichern. Die Krankenversicherung ist gleichermaßen aufzuführen wie Altersvorsorge, Unfallversicherung, Betriebshaftpflichtversicherung sowie eine Betriebsunterbrechungsversicherung.

9. Personaleinstellung

Ohne gutes Personal hat kein Hotel dauerhaft Bestand. Gäste wollen optimal betreut werden, um sich für eine erneute Buchung zu entscheiden. Für die Zufriedenheit muss vom Empfang bis zur Zimmerreinigung alles stimmen. Dennoch sollten Gründer eine durchdachte Personalplanung machen und beim Einstellungsgespräch wissen, worauf sie achten müssen, um eine geeignete Belegschaft zusammenstellen zu können. Hier lauern rechtliche Fallstricke, die Anwälte für Personalrecht vermitteln können.

10. Führungsqualitäten auf dem Prüfstand

Um von einem Team aus motivierten Fachkräften zu profitieren, müssen in erster Linie die Vorgesetzten Vorarbeit leisten. Ohne Führungsqualitäten drohen unnötige Konflikte, die langfristig zu Unzufriedenheit führen. In diesem Bereich sind Schulungen für einen soliden Start unverzichtbar.

11. Vernetzen und von anderen lernen

Ratgeber Lesen und Schulungen besuchen, ist nicht alles. Neulinge in der Hotellerie sind gut beraten, sich darüber hinaus mit erfahrenen Menschen zu vernetzen. Branchenkenner können wertvolle Impulse geben und beratend zur Seite stehen.

12. Rückhalt sichern

Das Führen eines Hotels hat seinen Preis. Nicht selten leidet das Familienleben. Insbesondere in den ersten Jahren nach der Gründung kann es zu Konflikten mit den Lieben kommen. Gründer haben weniger Freizeit und benötigen Zeit, bis sie eine betriebliche Routine aufgebaut haben. Umso wichtiger ist es, dass Existenzgründer von Beginn an offen mit den Schattenseiten des Gastgewerbes umgehen und sich Rückhalt aus den eigenen Reihen sichern. Ohne gegenseitiges Verständnis sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.

13. Ästhetisch einrichten

Das Interieur entscheidet darüber, ob sich die Gäste wohlfühlen. Objektmöbel sollten komfortabel, qualitativ und langlebig sein. Beim Kauf können sich Gründer durch die Bestellung größerer Mengen Preisnachlässe sichern. Je mehr geordert wird, desto größer in der Regel der Verhandlungsspielraum.

14. Nachhaltigkeitskonzept entwickeln

Immer mehr Menschen achten auf nachhaltige Lösungen. Die Hotelbranche ist dahingehend gefordert. Ob Recycling-Papier bei Druckartikeln, regionale Produkte im Restaurant oder Ökostrom – Möglichkeiten für ein umweltfreundliches Konzept gibt es reichlich. Entscheidend ist, dass es nicht nur oberflächliche Maßnahmen sind. Kritische Gäste lassen sich davon (zurecht!) nicht blenden.

15. Vorsicht Musik!

Ohne musikalische Begleitung wirkt ein Hotel schnell unpersönlich. Beruhigende Melodien können in Lobby, Wellness-Bereich und Co. deutlich zur Zufriedenheit der Gäste beitragen. Doch Vorsicht: Sobald der Öffentlichkeit Musik zugänglich gemacht wird, muss die Nutzung bei der GEMA angemeldet sein.

16. Lagerbestand klein halten

Alles, was im Lager auf Verwendung wartet, bindet Kapital, das womöglich an anderer Stelle besser investiert wäre. Lagerbestände sollten, wann immer möglich, klein gehalten werden. Effiziente Lager sind kein Hexenwerk, aber auch kein betrieblicher Faktor, der vernachlässigt werden darf.

17. Sicherheit steigern

Einbruch und Vandalismus können jeden treffen. Zum Schutz von Gästen, Personal und vor Sachschäden werden Alarmanlagen installiert und entsprechende Versicherungen abgeschlossen.

18. Lüftung, Heizung und Klimatisierung

Die Belüftung der Räumlichkeiten ist ein zentraler Punkt, wenn es um die Gesundheit geht. Ausreichend Sauerstoff trägt zum Wohlbefinden bei. Gleiches gilt für Heizung und Klimatisierung. Für angenehme Temperaturen sind komfortabel steuerbare oder vollautomatische Systeme empfehlenswert.

19. Spezialisierung sichert Umsätze

Hotels müssen weitaus mehr zu bieten haben, als freie Zimmer. Um Gäste zu überzeugen, sind individuelle Ideen und kreative Lösungen gefragt. Eine Spezialisierung auf Business-Kunden oder Wellness-Anwendungen sind nur zwei grobe Beispiele.

20. Offen für Neues bleiben

Veränderungen am Markt sind völlig normal. Hotels, die agil agieren und Neuerungen offen gegenüberstehen, steigern ihre Erfolgschancen deutlich. Querdenken kann aus Krisen herausführen und die Zukunft des Hauses gewährleisten.

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