„In Deutschland gibt es ein großes Angebot an hochwertigen Lebensmitteln und laufend neue Produktinnovationen. Die neuen Kennzeichnungsvorschriften sorgen für mehr Transparenz und erleichtern es Verbrauchern in der gesamten EU, sich über die Qualität der Lebensmittel zu informieren und sich so zu ernähren, wie sie es für richtig halten“, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner heute in Berlin.
Die Angabe des Kaloriengehalts und von sechs Nährstoffen ist nun verpflichtend und hat in einer übersichtlichen Tabelle zu erfolgen. Zur besseren Vergleichbarkeit werden die Nährstoffgehalte immer bezogen auf 100 Gramm oder 100 Milliliter angegeben. Zusätzliche Angabe in Portionen sind möglich. Auf der Produktvorderseite kann mit dem „1 plus 4“-Modell des Bundesverbraucherministeriums nochmals auf den Kaloriengehalt und die vier wichtigsten Nährstoffe hingewiesen werden. Ein Großteil der Hersteller in Deutschland hat dieses Modell bereits freiwillig umgesetzt. Für alle Hersteller gilt: Sämtliche Informationen müssen gut lesbar sein und mindestens in 1,2 Millimeter großer Schrift gedruckt werden.
Die neuen Regelungen der Lebensmittelinformations-Verordnung von 2011 (Änderung 2017, 2018) im Überblick
1. Nährwertkennzeichnung
Die Kennzeichnung des Energiegehaltes sowie der Mengen an Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz ist für alle Lebensmittel verpflichtend und erfolgt in einer Tabelle, in der Regel auf der Rückseite der Produkte. Die Nährstoffgehalte müssen bezogen auf 100 Gramm oder 100 Milliliter angegeben werden. Zusätzliche Angaben pro Portion sind zulässig. Auf der Produktvorderseite dürfen der Kaloriengehalt und die vier wichtigsten Nährstoffe besonders herausgestellt werden. Auch die Richtwerte für die Tageszufuhr der einzelnen Nährstoffe darf angegeben werden.
2. Mindestschriftgröße
Alle verpflichtenden Informationen müssen gut lesbar sein und mindestens in 1,2 mm großer Schrift gedruckt werden.
3. Lebensmittelimitate
Bei der Verwendung von Lebensmittelimitaten wie z.B. Analogkäse muss der ersatzweise verwendete Stoff in unmittelbarer Nähe des Produktnamens angegeben werden. Die Schriftgröße der Imitatkennzeichnung muss mindestens 75 Prozent der Größe des Produktnamens betragen.
4. Klebefleisch
Die Verwendung von "Klebefleisch" muss mit dem Hinweis "aus Fleischstücken zusammengefügt" kenntlich gemacht werden.
5. Allergene
Stoffe, die bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen können, müssen in der Zutatenliste auf verpackten Lebensmitteln hervorgehoben werden (z. B. farbig unterlegt). Auch bei nicht verpackten Lebensmitteln (sog. loser Ware) ist die Kennzeichnung von Allergenen verpflichtend.
6. Koffeinhaltige Lebensmittel
Für Kinder, Schwangere und Stillende gibt es Warnhinweise auf koffeinhaltigen Lebensmitteln.
7. Herkunftskennzeichnung
Für Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch wird die Herkunftskennzeichnung - wie bereits für Rindfleisch - verpflichtend. Für andere Fleischarten und für Fleisch als Zutat soll innerhalb von zwei Jahre ein Bericht der Kommission vorgelegt und dann über eine Regelung entschieden werden.
8. Angabe des Einfrierdatums
Bei gefrorenem Fleisch, Fleischerzeugnissen und unverarbeiteten Fischprodukten muss das Einfrierdatum angegeben werden.
9. Trans-Fettsäuren
Trans-Fettsäuren (TFS) wurden zunächst nicht in die Liste der Stoffe aufgenommen, die bei der Nährwertkennzeichnung zusätzlich angegeben werden können. Innerhalb von drei Jahren wird die Kommission einen Bericht über das Vorkommen von TFS in Lebensmitteln in Europa vorlegen, geeignete Empfehlungen geben oder Rechtsvorschriften vorschlagen. Neben Kennzeichnungsvorschriften soll auch die Beschränkung der Verwendung von TFS untersucht werden.
Gemäß dem Lebensmittelrecht in Deutschland ist der Begriff Lebensmittel die Bezeichnung für alle Stoffe, die in rohem, zubereitetem oder verarbeitetem Zustand von Menschen als Nahrung aufgenommen werden, auch Nahrungs- und Genussmittel sowie Zusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel.
68 Prozent der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich, dass „generell für eine größere Wertschätzung von Lebensmitteln geworben wird“ – so ließe es sich ihrer Ansicht nach am besten ändern, dass in Deutschland viele Lebensmittel aus Privathaushalten auf dem Müll landen. Fast dieselbe Anzahl von Befragten (67 Prozent) vertritt nach der aktuellen Umfrage die Ansicht, dass sich die Müllberge am besten „durch mehr Aufklärung und konkrete Ratschläge an die Verbraucher“ reduzieren lassen.
Quelle: Forsa / Zahl der Befragten: 1.002 ab 14 Jahre / Erhebungszeitraum: 14.03.-15.03.2012
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