Hotel-Gastronomie Ausbildung quo vadis? Fachkräftemangel dank Staatsversagen!
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Hotel-Gastronomie Ausbildung quo vadis? Fachkräftemangel dank Staatsversagen!

19.04.2017 | Wolfgang Ahrens Hotelier.de

Wird der Fachkräftemangel durch die Schule und Gastronomie Ausbildung vorprogrammiert? Der Berufsbildungsbericht 2017 zeigt noch schlechtere Zahlen als in den Jahren vorher

Hört man sich in der Branche um, dann sieht es schlecht aus mit der Gastronomie Ausbildung in der Republik. Allerorten werden nur noch schwer Auszubildende gefunden und wenn, weisen diese erhebliche Mängel wie z.B. beim Fachrechnen auf. Dass liegt dann daran, dass u.a. viele Schulen unterhalb der Ebene der Gymnasien noch mehr als diese unter Lehrermangel, Unterrichtsausfall und schlechter Ausstattung leiden.

Soll ein Kochlehrling die einfache Rechnung 8x4 lösen, kann er wohl auch eher ein Deodorant benennen als die Lösung. Dass dies leider kein Scherz ist, belegen die Zahlen des Berufsbildungsberichtes diesen Jahres.

Und diese sehen noch schlechter aus als die von 2008. Die höchste Auflösungsquote wies mit 49,6 %  im Jahr 2015 (2008 ca. 42,8%) der Beruf des Restaurantfachfrau /Restaurantfachmann auf. Weitere hohe Lösungsquoten hatten:

Demnach sind innerhalb des Zeitraumes von 2008 - 2015 die Abbrecherquoten in der Hotel-Gastronomie Ausbildung noch einmal gestiegen.

Mit Vertragslösungsquoten beim

  • Friseurhandwerk 48,6 %
  • Fachkraft für Schutz und Sicherheit 48,3 %
  • Gebäudereinigerin/Gebäudereiniger 48,0 %
  • Kosmetikerin/Kosmetiker 44,6 % und
  • Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk  43,4 %

bleibt die Hoga anscheinend das unattraktivste Gewerbe bundesweit.

Während einige Berufe sehr gefragt sind und die Betriebe in diesen Branchen fast keine Rekrutierungsprobleme haben, gibt es bei den Berufen Restaurantfachmann/-frau, Fleischer/Fleischerin, Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk, Fachmann/-frau für Systemgastronomie sowie Bäcker/-in und Gerüstbauer/-in erhebliche Probleme geeignete Bewerber zu finden. Viele Stellen bleiben unbesetzt.

Woran liegt's bei der Hoga?

So stoßen die Umstände der schlechten Schulausbildung auf eine Branche, die auch immer größeren sozialen Ansprüchen gerecht werden muss. Und die Bewerber auf eine Branche mit vergleichsweise geringen Verdiensten, aber hohen Ansprüchen, die sich symmetrisch zu den technischen und ökonomischen Bedingungen der Gesellschaft automatisch immer höher schrauben.

Hotelier.de meint: Nach der Schule ist vor der Schule, will meinen, die Hoga ist gut beraten, eigene Programme zu entwickeln, die in einem Crash Kurs vor der eigentlichen Ausbildung schulische Versäumnisse nachholt. Dazu könnten verbesserte Bedingungen in der Hotel-Gastronomie Ausbildung zumindest lindernd auf den Fachkräftemangel wirken.

Die Politik versagt bei der Grundbildung

Ob die Regierung allerdings endlich aufwacht und die Zukunft Deutschlands dem föderalen Menetekel entreißt, ist fraglich, denn anscheinend stehen seit Jahrzehnten wichtigere Dinge an. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung empfiehlt in dem besagten Bericht der Hoga folgende Verbesserungen: Bessere Ausbildungsvergütungen und Arbeitszeiten sowie Weiterbildungsperspektiven - wir dem Bundesministerium eine Entscheider-Klausur mit den Trägern aller hoheitlichen Belange, 'damit Hänschen das lernt, was Hans nimmer lernt'. Aber - die längst fällige Steuerreform ist schon ein Warten auf Godot, man setze ich also hin und denkt besser über die eigene Nachwuchsförderung nach. Prost!

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