Eindrücke einer Balkan Rundreise über Slowenien, Serbien, Bulgarien und Rumänien per Bahn und Bus. Lesen Sie hier die Eindrücke zur Bulgarien Rundreise, die in Sofia startete
Übersicht:
Die Eindrücke entstanden während einer 5wöchigen Tour Balkan Reise. Die Tipps befassen sich über die Kultur, Hotels und Sehenswürdigkeiten der einzelnen Länder, aber auch Grenzformalitäten, die anders als im Kerneuropa nicht so leicht zu bewältigen sind.
Die Balkan Rundreise wurde als geführte Bustour, aber auch individuell per Bahn und Buslinie durchgeführt. Hierzu gibt es Tipps, um möglichst problemlos mit dem Zug durch den Balkan zu kommen, respektive der Busverbindungen. Ziel war es, in Hamburg zu starten und über Ljubljana/Slowenien, Belgrad in Serbien und Rundreisen über Sofia in Bulgarien und Sibiu in Rumänien eine Rundreise durch Südosteuropa zu machen.
Gestartet wurde die Tour Anfang Mai über eine Zugfahrt von Hamburg nach Frankfurt. Zum Übernachten empfiehlt sich in der Stadt am Main u.a. das Adina Apartment Hotel Frankfurt Neue Oper, weil es in der Nähe des Bahnhofes gelegen ist. Das Hotel gefällt mit schönem Blick auf den Main, das Bahnhofsviertel lockt mit kleinen, lauschigen Kneipen und Sachsenhausen ist gleich auf der anderen Seite vom Fluß.
An einem Sonntagmorgen ging es mit dem EC 113 von Frankfurt Hbf. über Heidelberg, Stuttgart, München Hbf. nach Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens. Beim Queren der Alpen genießt man die Gebirgs- und Talpanoramen vom Speisewagen aus, dessen österreichische Führung mit heimischen Essen und Getränken das erste Urlaubshoch auslöste. Salzburg Hbf, Bad Hofgastein und Faak am See sind die nächsten Bahnstationen, bevor mit Jesenice der erste slowenische Ort erreicht wird. Beginn der Bahnreise: 08:20 Uhr, Ankunft Ljubljana 18:32 Uhr - das waren ca. 10 Stunden Bahnfahrt durch die schöne alpine Natur Österreichs und Sloweniens.
Rundreise Slowenien
Ljubljana ist der beste Ausgangspunkt für eine Rundreise in Slowenien, denn von hier aus sind zentral per Bus und Bahn die meisten slowenischen Sehenswürdigkeiten innerhalb von 1-2 Stunden zu erreichen.
Plattform für die Fahrten war eine Bildungsreise des Hauses am Maiberg und der Socialna Akademija. Reiseleiter aus Deutschland waren tatendrangdurstige Titus Möllenbeck und Mario Plesej, die uns das Land, das wie viele ex-jugoslawische Länder mit den Nachwirkungen ihrer nationalen Geburt kämpfen, näher gebracht haben.
Das kleine Land am ‚Rande' Europas, so der Slogan dieser Reise, hat ca. 20.000 Quadratkilometer und 2 Millionen Einwohner, die mit ihrer Europafreundlichkeit ein demokratischer Anker dieser Wertegemeinschaft sind. Ljubljana ist eine sympathische Stadt im österreichischen Stil mit einer schönen Altstadt, vielen Cafés am Fluss, einem gemäßigte Klima und mediterranen Flair.
Einfach Klasse: Ljubljana
Morgens ist es empfehlenswert, einen Spaziergang von der Altstadt auf die Burg zu machen. Ruhe und frische Luft lassen einen entspannten Blick über eine Stadt schweifen, die mit Bergpaorama und im Tal liegend und ca. 280.000 Einwohnern einen mehr romantischen als großstädtischen Eindruck hinterlässt. Empfehlenswert ist ein Gang durch das ‚Museum der neueren Geschichte Sloweniens'. Hier wird eine jugoslawische Zeitreise durch das 20. Jahrhundert geboten und viele Schlaglichter auf ein Land, das zu Europa gehört und als Übergang zum Balkan angesehen wird. Tipp für ein gutes Restaurant gleich am Marktpaltz von Ljubljana: das Vodnikov Hram.
Facettenreiches Slowenien
Von Ljubljana aus wurde das Land in mehreren Busfahrten erkundet. Sie führten u.a. nach Obcice zu den Gottscheer Deutschen und zur Partisanengedenkstätte Baza 20. Ferner stand der Besuch der Stadt Celje sowie der Adria ‚Schönheit' Piran auf dem Programm. Die Stadt im äußersten Südwesten Sloweniens liegt an der Küste des Adriatischen Meeres. Die Altstadt und italienische Architektur machen die Stadt an der Slowenischen Riviera zu einem der bekanntesten Touristenzentren Sloweniens.
Auch ein Highlight: Das Alpenresort Bled. Gut hier: Die Bleder Cremeschnitte im 4 Sterne Hotel Kompas; negativ: zu hohe Gebühren für eine Kahnfahrt über den See und Massen von Selfie-geilen Fotojapanern.
Also: Slowenien, von Marketingstrategen auch erfolgreich mit dem Slogan ‚SLOVEnia' beleuchtet, ist mit Ljubljana nicht nur einen Besuch wert - vielleicht starten Sie von hier aus Ihre ganz persönliche Balkan Rundreise!
Tipps
- KZ Gedenkstätte Tehearje
- Olivenöl Verkostung bei der Öko Landwirtschaft Gramona
- Hotels in Ljubljana - Nicht empfehlenswert: ‚Hostel 24', hier steigen Party Jünger ab gemäß dem Motto ‚Thursty but never tired'
- Link zu HRS Hotels in Ljubljana
Reise über Belgrad/Serbien nach Sofia für den Start der Bulgarien Rundreise
Um nach Sofia zu kommen, stand nun die erste Etappe von Ljubljana nach Belgrad an und zwar als Bahnreise über ca. 600 km. Der Zug fährt täglich um 8:25 Uhr los und kommt in Belgrad um 17:37 Uhr an. Das Ticket kostet 29 €. Wichtig für die Fahrt: Im Zug wird weder Wasser noch Kaffee ausgeschenkt.
Alle Fahrten Reisen durch Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien führen nun durch Länder, die nicht zum Schengen Raum gehören, was bedeutet, dass in all den Grenzen diesen Ländern mit Personenkontrollen zu rechnen ist.
Zu allen genannten Ländern wie für Kroatien erklärt das Auswärtige Amt, dass der Personalausweis genügt. An der slowenisch/kroatischen Grenze stelle ich dies auf die Probe und zeige nun den Personalausweis vor. Der Grenzer fragt nach dem Reisepass, ich zögere, spüre aufziehendes Ungemach, lege den Reisepass nach. Der Grenzer 'rächt' sich nun, indem er auch noch eine Kreditkarte fordert (für den Nachweis der Liquidität). Also: mit dem Reisepass erfährt man zumindest eine schnellere Abfertigung.
An der kroatisch/serbischen Grenze hält der Zug nach einer Fahrt entlang der Save und des Medvednica-Gebirges sowie der pannonischen Tiefebene für die Kontrolle. Ein uninteressiert bis unfreundlich wirkender serbischer Grenzer kontrolliert ohne elektronischen Abgleich die ‚Papiere'. Entschlossen hämmert er einen Stempel in den Pass. Draußen lese ich den ersten Ortsnamen in kyrillischer Schrift auf einem angerosteten Bahnhofsschild, Hunde bellen, die pralle Sonne fällt auf einen dicken Mitreisenden, der eine Riesenflasche Fanta zum Trinken ansetzt. Warum nun der Roman ‚Das falsche Gewicht' von Joseph Roth durch meine Sinne geistert, gebe ich dem Kurzschluss anheim, dass hier nun wirklich der Balkan begönne. 17:37 Uhr kommt der Zug pünktlich in Belgrad an.
Belgrad erleben
Übernachtungstipp in der Stadt am Zusammenfluss von Donau und Save: das Belgrad Inn für 45 € in einem Einzelzimmer, das aber nur 1,70 Meter Breite hat. Ein Zimmerupgrade lohnt sich bei ca. 20 € Mehrkosten. Das Hotel befindet sich an der Francuska 11, in der Luftlinie ist es nur ca. 1,2 km vom Bahnhof entfernt und liegt in der Altstadt (Stari Grad). Von hier aus kann man alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie die Belgrader Festung einfach erwandern. Empfehlenswert: Panorama Busrundfahrt durch Belgrad für 500 Dinar = ca. 4 €.
Heißer Restauranttipp: Belgrad hat einen sehr guten Ruf wegen seines pulsierenden Nachtlebens mit einem großen Angebot an Clubs, Bars und Restaurants. Gleich um die Ecke vom Belgrad Inn gibt es das Little Bay Beograd. Gemäß dem Motto ‚Opera in Restaurant or Restaurant in Opera' kann man hier bei klassischer Musik oder Jazz zu gemäßigten Preisen beste Cuisine genießen!
Die Busverbindung Belgrad-Sofia war bei einer Entfernung ca. 400 km wurde als Direktverbindung angezeigt. Das Ticket gibt es für 25 € am Busbahnhof Belgrad, der sich direkt am Belgrader Hauptbahnhof befindet.
Beim Einsteigen wird man allerdings darüber informiert, das in Niš in einen anderen Bus umgestiegen wird. Die Busfahrt geht Montag bis Freitag um 12:30 Uhr los und endet um 21:00 Uhr am Busbahnhof Sofia, der sich auch direkt am Hauptbahnhof Sofia befindet. Wer vorne sitzt, kann beobachten, dass der Fahrer keine Probleme damit hat, ständig für irgendwelche Zwecke sein Smartphone zu benutzen. Auch sollte man sich nicht wundern, dass beim Umsteigen in Niš - wohl wegen der Grenzformalitäten an der serbisch-bulgarischen Grenze der Reisepass eingesammelt wird. Nach einer weiteren Fahrt durch malerische Landschaften gab es dann Grenzformalitäten, bei denen der Bus verlassen werden musste. Der Bus erreichte Sofia dann pünktlich um 21:00 Uhr.
Rundreise Bulgarien
Die geführten Kultur-Rundreisen wurden von EOL gemanagt. Programm: Sofia Rundgang als ‚Annäherung an die Geschichte Sofias', Exkursion zum Kloster Rila im Rila Gebirge, Fahrt nach Veliko Tarnovo und Ruse an der Donau, Fahrt über Schumen (Shumen) nach Varna ans Schwarze Meer, Fahrt über Nessebar und Burgas nach Plovdiv, Rückfahrt nach Sofia.
Stadtrundgang Sofia
In Sofia wird im 3 Sterne Hotel Budapest übernachtet, es ist unweit vom Zentralbahnhof entfernt und auch zu Fuß mit dem Koffer schnell zu erreichen. Die Gegend zwischen Bahnhof und Hotel macht einen unprätentiösen bis etwas ungepflegten Eindruck, doch einem, dem die deutsche Perfektion inzwischen zu weit geht, ist das schon fast Balsam für die Augen.
Das Hotel ist sauber und ordentlich, hat super gepflegte Zimmer und ein tolles Bad. Nachteil vieler Hotels auf der Balkan Rundreise - nervendes Hundegebell auch nachts. Die armen Kettenhunde werden zur Abschreckung und Alarmgeben gehalten. Nur: ständiges Alarmgeben ist wohl völlig unsinnig.
Die Reiseleitung vor Ort hatte Frau Dr. Radostina Yotova, die mit viel Engagement, Wissen und guten Deutsch Kenntnissen ihr Land Bulgarien präsentierte. Der erste Tag der Bulgarien Rundreise startete nach einem komfortablen Frühstück mit einer ausführlichen Stadtführung durch das Zentrum Sofias (Sofia = Weisheit, griechisch). Besonders beeindruckend hier natürlich die goldene Alexander-Nevski-Kathedrale, aber auch die Kirche Sveta Sofia (Sophienkirche). Hier fand 342 das Konzil von Serdica statt, das von 316 Bischöfen aus Europa, Kleinasien und Afrika besucht wurde. Im 14. Jahrhundert wurde ihre Bezeichnung zum Namen der bulgarischen Hauptstadt.
Tipp: Kostenlose Stadtführungen von ca. 2 stündiger Länge gibt es in englischer Sprache und zweimal am Tag um 11 Uhr und 18 Uhr, Startpunkt ist der Justizpalast, in der Ulitza Alabin. Wer einen 4 stündigen Ausflug durch die Sofioter Geschichte von den römischen Zeiten von 300 nach Christi bis heute in deutscher Sprache möchte, kann Frau Dr. Radostina Yotova für 4 Stunden und 50 € buchen unter + 359 - 98 90 53 8 oder http://wandernbulgarien.eu/
Empfehlenswertes Restaurant für den, der den Balkan Grill in rustikal-folkloristischer Einrichtung mag: Hadjidraganov's Houses Restaurant, siehe http://www.kashtite.com/en.
Rila Kloster im Rila Gebirge
Der nächste Tag war von einer Tagesexkursion durch das malerische Rila Gebirge zum Rila Kloster geprägt. Das aus dem 9. Oder 10 Jahrhundert stammende Kloster des heiligen Iwan von Rila liegt südwestlich von Sofia. Es war seit dem 18. Jahrhundert bis zur Befreiung der Bulgaren von der osmanisch-türkischen Herrschaft die einzig funktionierende, gesamtbulgarische Institution, die das Türkenjoch den Bulgaren zustand. Es ist deshalb von den ca. 100 nationalen touristischen Objekten die besondere nationale Pilgerstätte überhaupt und gehört heute zum UNESCO-Welterbe.
Fahrt nach Veliko Tarnovo
Nach dem kurzen Abstecher in den Süden wurde nun die Bulgarien Rundreise fortgesetzt nach Nordosten über das Tal der Rosen und das Balkangebirge mit Stationen in Koprivschtiza, Kasanlak und am Schipka Paß. Die Erkenntnisse am Schipka Paß über die Befreiung von der Türkenherrschaft gipfeln dann in der Erkenntnis, dass es ohne die Russen 1878 kein freies Bulgarien gegeben hätte, wie wohl diese nun Bulgarien immer noch als ihren ‚Vorgarten' ansehen - eine Diskrepanz ist daraus heutzutage die Korruption, deren Herkunft man im Osmanischen Reich mutmaßen mag.
In Veliko Tarnovo liegt auch das Herz des nationalen Bulgariens, das schon vor der Gründung des Zweiten Bulgarenreiches existierte. Hier lag auf dem Hügel Zarewez schon eine Burg der Feudalherrscher Petar und Iwan Assen.
In Veliko Tarnovo wird im 4 Sterne-Hotel Premier abgestiegen, das nach deutschen Maßstäben maximal 3 Sternen genügt.
Ruse an der Donau
Die Fahrt von Ruse nach Veliko Tarnovo führt durch flache und leicht hügelige Landschaft, deren bäuerliche Wirtschaft die Gegend prägt. Ruse (auch Russe genannt) ist die fünftgrößte Stadt Bulgariens. Langsam gewinnt die alte Handelsstadt seine Bedeutung zurück. Die Umweltverschmutzung gehört größtenteils der Vergangenheit an, das Gewerbe fasst wieder Tritt. Die Bevölkerungszahl stabilisierte sich auf rund 165.000 Einwohner.
Der berühmteste Sohn der Stadt ist Eilas Canetti - siehe die Graffiti links, aufgenommen auf dem Hof ehemaligen Kaufhauses seines Großvaters. Die alte Architektur lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Ein Spaziergang an der Donau macht besonders früh morgens viel Spaß. Der große Strom und das gegenüberliegende Rumänien machen nachdenklich, aber auch gleichmütig. Restauranttipp: eine ehemalige osmanische Kasematte, die als Complex Leventa für beste Dinner- und Weinerlebnisse sorgt.
Empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit in Ruse: Hotel Anna Palace, das mit guten Zimmern und dem besten Frühstück der Bulgarien Rundreise aufwartet.
Varna am Schwarzen Meer
Über Schumen (Shumen) geht es nach Varna ans Schwarze Meer , eine gute Meeresbrise erfrischt den von der Busreise erschöpften Touristen. Besonders interessant sind in Varna der Basar, die Oper, römische Thermen und der Unabhängigkeitsplatz. Frau Dr. Radostina Yotova beleuchtet einmal mehr nicht nur die schönen Aspekte Bulgarischen Seins, sondern auch, dass u.a. große Teils Varnas im Eigentum einer Mafia stehen. Ich denke kurz an das Büro von Heckler & Koch auf der Hardthöhe in Deutschland und lächle bitter.
Die dunklen Gedanken vergehen im Hotel Modus, einem Traum aus Art Déco und Boutique Style, ein Genuss für alle Sinne, der Hammer für den Design Liebhaber - selbst notorische Nörgler halten hier die Klappe. Es passt wirklich alles und meine in der Rückschau: nur hier war das Frühstück nicht zu toppen! Restaurantempfehlung für Varna: Das Mr. Baba für den Genießer der italienischen Sea Food Küche.
Weiterführung der Bulgarien Rundreise nach Plovdiv
Für viele war die Stadt an der heimliche Höhepunkt der Reise. Hier wurde im neueren Hotel Expo übernachtet, einem Haus, das von außen viel hermacht und innen aber 'nur' Budget Charakter offenbart. In der Straße Ruski blvd. 38 ist auch noch gegen Mitternacht viel Durchgangsverkehr und wer bei offenem Fenster schlafen will, braucht bei leichtem Schlaf ein Zimmer nach hinten raus.
Plovdiv zeigt mit dem heruntergekommenen Roma Viertel vor den Toren der Stadt und dem römische Theater die ganze Bandbreite urbaner Kultur. Diese Stadt mit ca. 360.000 Einwohnern ist aber ein Geheimtipp, denn nirgendwo sonst verschmelzen eine Stadt und imperiale Antike auf eine so spektakuläre wie natürliche Art und Weise. Plovdiv wird zusammen mit Matera in Italien 2019 Kulturhauptstadt - dass wäre einmal ein wirklich attraktiver Grund, um Bulgarien zu besuchen. Mehr Info http://plovdiv2019.eu/en/
Ein tolles Restaurant offenbart die Gastronomie mit der schönsten Aussicht in der Altstadt: Restaurant Garden "Philippopolis"; hier die Lage in Altstadt.
Nach dem aufregenden Plovdiv Besuch geht es zurück nach Sofia, von wo die nun individuell geführte Reise mit dem Zug an die bulgarisch/rumänische Grenzstadt nach Vidin führt. Dabei erlebt man die wirklich schönsten Naturwunder des Balkangebirges, das in der bulgarischen Sprache Stara Planina genannt wird. Auf der Fahrt steht man stundenweise am Fenster und bestaunt endlos paradiesisch wirkende Balkankulissen. Hotelempfehlung für Vidin: das 3 Sterne Hotel Dunav, das aber nur 2 Sterne verdient.
Rundreise Rumänien
Das Programm der Rundreise startet in Sibiu, das früher Hermannstadt hieß, geht weiter über Sighisoara/Schäßburg, die Südbukowina nach Campulung inkl. der Besichtigung der Moldauklöster, Fahrt über die Bicaz Schlucht in den Karpaten nach Kronstadt, Weiterfahrt nach Bukarest, das den Endpunkt der Balkan Rundreise darstellt.
Auf der Fahrt von Vidin nach Schäßburg führt die Strecke zuerst nach Craiova, hier wird umgestiegen nach Caracal, um nach einer ca. 10 stündigen Fahrt in Hermannstadt/Sibiu anzukommen. In Vidin sollte man ca. 30 Minuten vor der Abfahrt auf dem Bahnhof sein, weil die Abfahrt des Zuges und die Grenzformalitäten undurchsichtig sind. Weil dazu kein Mensch auf dem Bahnhof Englisch oder Deutsch kann, stellt sich wider das 'Balkan Syndrom' ein. Am besten stellt mansich auf Gleis an den Zug, an dessen Stirnseite ‚Rumania' steht, die elektronische Ankündigungstafel auf Gleis ist leider immer ohne Infos.
Irgendwann kommt ein Grenzer, sammelt die Pässe ein und tapert damit zu einem neuen Abfertigungsgebäude. Dor lässt er sich dann 15 Minuten Zeit für 2 Pässe. Entschleunigte Menschen haben hier wohl ihre Freude, leider gehöre ich nicht zu diesem Menschenschlag.
Die Zugfahrt nach Craiova dauert circa. 3,5 Stunden und geht im Schneckentempo an endlosen Getreide- und Sonnenblumenfelder vorbei. In Craiova heißt es dann umsteigen nach Caracal. Von hier aus geht es durch leicht hüglige bis später bergige Gegenden, die einen nach einer malerischen und ca. insgesamt 10 stündigen Fahrt in Hermannstadt/ Sibiu ankommen lassen.
Hermannstadt/Sibiu
Die Stadt liegt am Zibin, die Südkarpaten sind sehr nah. Für Siebenbürgen bildete Hermannstadt früher das Oberzentrum und wichtigste Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen. Die Kulissen der Stadt atmen dies noch heute in ihrer historischen Architektur, die speziell früh morgens und abends einen besonders lieblichen Reiz ausüben. 1977 lebten hier noch 25.000 Siebenbürgersachsen, 2011 waren es noch 1.500. In ganz Siebenbürgen soll es noch ca. 60.000 Deutsche geben, Tendenz weiter fallend. Als Deutscher ist man in Rumänien wohlgelitten, weil das Land im 2. Weltkrieg auf der Seite der Achsenmächte kämpfte.
Für das deutsche Ohr klingt die rumänische Sprache italienisch und man sagt nur verständlich "aha", wenn man erfährt, dass ca. 50% der ausgewanderten Rumänien (ca. 2 Millionen von insgesamt 22 Millionen in den letzten Jahren) nach Italien gingen.
Auch Rumänien leidet unter Korruption, einer unzuverlässigen Politik und einer Wirtschaftsleistung von ca. 160 Milliarden € BIP im Jahr 2016, die speziell unter den vorgeannnten Faktoren leidet. Hermannstadt dagegen floriert aufgrund von Investitionen u.a. aus Österreich und Deutschland und einem wachsenden Tourismus sowie Bauinvestitionen.
Die Stadt erkundet man am besten über den Großen Ring und lernt so die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen. Kunstliebhaber sollten in jedem Fall das Brukenthal-Museum besuchen. Empfehlenswertes Hotel mit Klasse Küche: Hotel Villa Weidner http://villaweidner.ro/
Schäßburg/Sighisoara
Wer eine Rundreise durch Rumänien macht, muss unbedingt Station in Schäßburg machen. Die Fahrt dorthin und weiter zu den Moldauklöstern führt durch die Karpaten und den transsilvanische Alpen. Jeder Naturliebhaber kommt hier ins Schwärmen über die herrlichsten Landschaften.
Schäßburg ist perfekt für einen kleinen Extra Urlaub. Saftig grüne Hügel rahmen das schöne Städtchen ein. Man erkennt von weitem schon eine mittelalterliche Burganlage, kleine Gässchen, uralte Gemäuer, das Wirken vieler Jahrhunderte menschlichen Tuns.
In Schäßburg steigt man stilgerecht im Hotel Sighisoara ab. Das Haus mit viel Geschichte und dem Charme eines kleinen Schlosses ist einfach nur empfehlenswert! Im heißen Sommer sitzt man angenehm kühl im Grün des Restaurantgartens und ist dankbar über eine Gastronomie, die nichts zu wünschen übrig lässt. Sighisoara empfiehlt sich selbst mit einer Traumkulisse aus pittoresken Winkeln, der Burg und dem Stundturm sowie Goldschmieden udn anderem Kleingkunstgewerbe. Man riecht förmlich die Geheimnisse des Mittelalters bei der Ansicht der Wehrtürme, der Klosterkirche und dem Vlad-Dracul Haus. Hier wurde höchstwahrscheinlich der unheimliche Vlad III. Dracula geboren, so die Legende. Wer es genau wissen will, liest den interessanten Bericht ‚Dracula ist unschuldig'.
Nicht zu empfehlen ist allerdings das Restaurant im Hotel Casa Wagner. Auf dem Tisch stehen Öl- und Essig Managen, an deren heruntergelaufenen Flüssigkeiten so viel Staub klebt, dass die Flaschen bereits einen ‚Pelz' haben. Und das Essen ist so schlecht, dass ein norddeutscher Bauerngaumen die Einnahme verweigert.
Moldauklöster
Die Moldauklöster Moldavita, Sucevita und Voronet gehören zum Unesco-Weltkulturerbe und sind ein Highlight jeder Balkan Rundreise. Die Moldauklöster sind rumänisch-orthodoxe Glaubenshäuser in der südlichen Bukowina von Rumänien. Der Bau der Klöster wurde im 15. und 16. Jahrhundert im damaligen Fürstentum Moldau zuerst von Stefan dem Großen um den Amtssitz Suceava herum betrieben. Mehr Info http://karpatenferien.de/60.php
Wer an den Moldauklöstern interessiert ist, bucht zum Beispiel das Hotel Eden in Campulung Moldovenesc. Das Hotel verfügt über angenehme Zimmer und ein gutes Restaurant. Beim Buchen darauf achten, dass man ein Zimmer im hinteren Neubau mit Wellnesseinrichtungen erhält.
Bicaz-Schlucht/Brasov (Kronstadt)
Die nächste Attraktion einer Rumänien Rundreise könnte die Bicaz-Schlucht sein. Menschen aus Norddeutschland, die sonst schon in den Kasseler Bergen Urlaubsgefühle bekommen, halten bei den faszinierenden Eindrücken des Ceahlau-Gebirges (Ostkarpaten) fast die Luft an. Als Naturbegeisterter Mensch und Rumänien Fan muss man hier gewesen sein!
Brasov, auf Deutsch Kronstadt, das von 1950 bis 1960 Orasul Stalin, also ‚Stalin-Stadt' hieß, ist eine Großstadt mit etwa 250.000 Einwohnern. Brasov gehört wie Sibiu am Anfang der Rundreise wieder zu den Siebenbürgerorten. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die 1477 gebaute evangelische Schwarze Kirche mit ihrer Buchenholz-Orgel. Das alte Rathaus mit dem schönen Rathausplatz ist das markanteste Zeichen der Stadt.
- Empfehlenswertes Hotel: Hotel Casa Wagner
- Empfehlenswertes Restaurant: GAURA Dulce mit wirklich köstlichem Essen. Beim Wein unbedingt aufpassen, hier ist es teurer als in Deutschland. Zum Beispiel kostet im Mai 2017 ein kleines Glas (0,10 - 0,15 Liter) gewöhnlichen Rotweines umgerechnet über 7 €!
Bukarest
Last but not least darf Bukarest als Hauptstadt des Landes bei einer Rundreise durch Rumänien nicht fehlen. Bukarest ist Rumänien und Rumänien ist Bukarest, will meinen, dass die Stadt einen großen Teil rumänischer Identität ausmacht.
Die Metropole ist ein ‚must have' für den anspruchsvollen Touristen, der Wien liebt, aber dem es dort an dem ganz spetiellen Charme der Morbidität mangelt. Hier wird geliefert! Kunst, Performance, Kultur, gutes Essen, der Puls urbaner Halbfertigkeit, schöne Parks und immer wieder das Staunen über alt-schön-angeschlagene Architektur führen den Großstadtliebhaber über eine Achterbahn der Sensationen, die sich nur dem Kennerblick offenbaren.
Wer Geheimissen des Balkans auf die Spur kommen möchte, macht eine Führung mit Dr. Bogdan Popa, der Reiseleiter von EOL ist. Wählen Sie zur Kommunikation 0040 - 723 166 354 oder bogdanipopa@gmail.com?subject=Anfrage%20%C3%BCber%20Hotelier.de">bogdanipopa@gmail.com und Ihnen offenbart sich Spektakuläres wie das Lipscani Viertel und echte Hintergrundinformation zum vergangenen Ceausescu Regime. Abends ist Bukarest ein Feuerwerk aus wuselnder Gastronomie, mediterran anmutenden Straßenleben und dem ewigen Treiben einer Großstadt ‚that never sleeps'. Gastronomische Kleinodien wie das Teatrul Elisbeta findet nicht nur der Eingeweihte, denn die Bukarester Küche gibt es von günstig bis ungewöhnlich.
Tolles Hotel: das Opera in der Ion Brezoianu Str., Nr. 37, Sector 1. Gleich ‚nebenan' gibt es zum Spazierengehen und morgendlichen Besinnung den für eine Großstadt ungewöhnlich lauschigen Cismigiu-Park (Gradina Cismigiu).
Die Rundreise ging zurück von Bukarest über Budapest (hier umsteigen) und Prag nach Berlin sowie Hamburg, Fahrzeit ca. 30 Stunden , bei 45 € Kosten). Die erste Stecke von Bukarest nach Budapest wurde im angenehmen Schlafwagen verbracht. Diese Teilstrecke benötigte allein 18 Stunden Fahrt wegen der schlechten Infrastruktur auf rumänischen Gebiet. Hier wird durch fleißige Bauarbeiten aber bald Abhilfe geschaffen.
Besonders schön ergibt sich die Bahnfahrt von Budapest nach Prag, die sich teilweise an der Donau orientiert. Der Genießer sitzt im ungarischen Speisewagen und lässt bei Gulasch und Bier die entzückende Landschaft vorbeirauschen.
PS: Der Kommentar unten zum Speisewagen stimmt leider, in der 4er-Sitzreihe in Fahrtrichtung rechts zieht es kalt wegen der schlecht eingestellten Klimaanlage 'wie Hechtsuppe'. Die linke 2er Sitzreihe ist ok!
Tipps
- Was ist eine Destination?
- Frankfurt Tourismus - das Eisenbahnkreuz für Weiterfahrten nach München/Slowenien etc
- Internationale Reiseabkürzungen
- München Tourismus
- Stuttgart Tourimus
Tags: Große Balkan Rundreise Slowenien, Serbien, Bulgarien, Rumänien Bus, Bahn 2018, 2019